Die Geschichte der Heilpädagogik, so konstatiert Otto Speck, ist geprägt von Grundannahmen eines christlichen Menschenbildes (Speck, 2018, S. 79). Doch ist ein solches Menschbild auch heute noch in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft bedeutsam für eine moderne Profession? Was kann es zum heilpädagogischen Denken und Handeln beitragen? Diese Frage soll am Beispiel der menschlichen Bedürfnisse analysiert werden, die für die heilpädagogische Praxis und heilerziehungspflegerische Begleitung eine zentrale Rolle spielen.
1 Bedürfnisse im wissenschaftlichen Diskurs
Die Bedürfnisforschung der letzten etwa hundert Jahre hat eine Reihe von Theorien und Modellen hervorgebracht, die dieses Feld ausleuchten und differenzierte Ergebnisse zutage gefördert haben. Dennoch - so die diesem Beitrag zugrundeliegende These - kann ein Bedürfnismodell, das sich aus einer christlich-anthropologischen Perspektive speist, eine sinnvolle Ergänzung bestehender Modelle darstellen, die vor allem physiologische, psychologische oder sozioökonomisch relevante Bedürfnisse in den Vordergrund stellen und tendenziell individualistische Züge tragen (Schaaff, 2021; Hess, 2018). Das christliche Denkmodell kann demgegenüber den Fokus auf einige Aspekte richten, die auch für eine spirituell gelingende Lebensgestaltung von Menschen sowie das soziale Miteinander bedeutsam sind.
Der fachwissenschaftliche Bezugsrahmen für den vorliegenden Beitrag ist eine christliche Pädagogik, wie Manfred Pirner (2008) sie konturiert. In seiner gleichnamigen Monografie stellt er Leitlinien und Bezugsfelder einer Pädagogik vor, die sich durch ein christliches Profil auszeichnet, die eigene Ausrichtung jedoch im Kontext einer pluralistischen Gesellschaft als nur eine mögliche weltanschauliche Position unter anderen versteht. Auch ist Pirner daran gelegen, deutlich zu machen, dass christliche Pädagogik „nicht ausschließlich oder primär eine Pädagogik von Christen für Christen“ sei (Pirner, 2008, S. 85). Er betont, dass pädagogisches Handeln sich notwendigerweise an bestimmten Vorstellungen von Mensch, Welt und Wirklichkeit orientiert, welche sich auch im Verständnis von Zielen, Inhalten und Methoden niederschlagen. Somit orientiert sich eine explizit Christliche Pädagogik maßgeblich an den Grundaussagen des christlichen Glaubens über Mensch, Welt und Wirklichkeit in ökumenischer Perspektive (ebd., S. 77–85). Hierfür wird programmatisch versucht, „die eigenständigen Fragestellungen der Pädagogik in ein konstruktiv-kritisches, fruchtbares Gespräch mit der christlichen Theologie und Religionspädagogik zu bringen sowie nach Konsequenzen für das Verständnis von Erziehung und Bildung zu fragen“ (ebd., S. 20). Damit liegt ein Ansatz vor, der auch für Fragestellungen anschlussfähig ist, die sich unter christlichem Vorzeichen auf das heilpädagogische Handlungsfeld beziehen. Ein eigener Vorstoß für einen christlichen Entwurf, wie ihn beispielsweise Roland Mahler (2018) für die Soziale Arbeit vorgelegt hat, wurde von Seiten der Heilpädagogik bislang nicht unternommen.
Der Fokus der Heilpädagogik liegt in Theorie und Praxis in erster Linie auf Menschen, ursprünglich Kindern, die aufgrund von Beeinträchtigungen besondere Unterstützung benötigen, wobei heute als Konsens gilt, dass „Behinderung“ nicht nur eine individuelle, sondern auch eine soziale Dimension hat und teilweise erst durch äußere Kontextfaktoren und Barrieren als solche in Erscheinung tritt (Haeberlin, 2005, S. 11; Theunissen, 2021, S. 10). Auf Paul Moor geht der bekannte Ausspruch zurück, dass Heilpädagogik „nichts Anderes als Pädagogik, und zwar Pädagogik unter erschwerten Bedingungen sei“ (Haeberlin, 2005, S.11). Insofern unterscheidet sie sich von der Religionspädagogik, als diese beansprucht, eine Subdisziplin sowohl der Pädagogik, als auch der Theologie zu sein (Schweiker, 2017, S. 235). Auch die Heilpädagogik ist ihrem Selbstverständnis nach eine wertgeleitete Disziplin, die nach Greving und Ondracekvor allem „am Menschenbild der christlich-jüdischen Tradition und am humanistischen Gedankengut“ ausgerichtet ist (Greving & Ondracek, 2009, S. 57). Historisch betrachtet hat der Begriff Heilpädagogik neben einer pädagogischen und medizinischen auch eine theologische Wurzel, in welcher Heilerziehung in erster Linie als „Heilserziehung“ oder als „Seelsorge“ verstanden wurde (Speck, 2020, S. 755). Als Handlungswissenschaft speist sie ihren Wissens- und Methodenfundus, ebenso wie die Religionspädagogik, aus einer Reihe von Bezugswissenschaften. In Hinblick auf die vorliegende Thematik ist dies vor allem die Psychologie, die Bedürfnisse im Rahmen der Motivations- und Emotionsforschung untersucht (Galliker, 2009). Zwischen der Heil- und Religionspädagogik finden sich zahlreiche theoretische und praktische Schnittmengen. In der jüngeren Vergangenheit hat z.B. das in der (Heil-)Pädagogik maßgebliche Leitziel und Kernkonzept der „Inklusion“ auch im theologischen Diskurs (Lob-Hüdepohl & Eurich, 2020) sowie in religionspädagogischen Beiträgen große Beachtung gefunden und wird u.a. als „inklusive Religionspädagogik der Vielfalt“ konzeptionell entfaltet (Knauth, Möller & Pithan, 2020).
Bei der Recherche und Sichtung von Quellen zur Bedürfnisthematik wird allerdings deutlich, dass dies ein von theologischer Seite eher wenig bearbeitetes Feld ist. Dies mag, wie Corinna Dahlgrün (2015) andeutet, mit einem gespaltenen Verhältnis den menschlichen Bedürfnissen gegenüber zusammenhängen (z.B. in Hinblick auf sexuelle oder materielle Bedürfnisse) oder auch auf einem generellen „Desinteresse an der Bedürfnisproblematik“ beruhen, obschon aus theologischer Perspektive Bedürftigsein als „geschöpfliche und heilsbedeutsame Grundbefindlichkeit“ des Menschen gelten kann (Schilling, 1988, S. 2). Die „Berührungsscheu“ hängt laut Hans Schilling u.a. mit der Befürchtung zusammen, dass der Glaube „unter die Herrschaft der menschlichen Bedürfnisse gerät bzw. auf diese reduziert wird“ (Schilling, 1988, S. 3). Definieren lässt sich ein menschliches Bedürfnis nach Schilling als „im objektiven Sinn ein physischer oder psychischer, sozialer, mentaler, spiritueller Mangelzustand und im subjektiven Sinn eine physische, soziale, mentale, spirituelle Mangelempfindung, die das Verlangen nach Abhilfe hervorruft und zu Interaktionen motiviert, die auf die Behebung des Mangels abzielen.“ (Schilling, 1988, S. 9).
In heilpädagogischen Veröffentlichungen wird im Wesentlichen auf ähnliche Definitionen psychologischer Provenienz verwiesen und ein Bedürfnis „als ein Mangelzustand beschrieben, gegenüber welchem das Individuum die Notwendigkeit der Beseitigung oder Milderung erlebt“ (Kulig & Selbig, 2022, S. 186). Kontroversen gibt es im heilpädagogischen Diskurs darüber, ob Menschen mit Behinderung per se als Menschen mit „besonderen Bedürfnissen“ zu betrachten sind und ob sich aus einer bestehenden Behinderung spezielle Erziehungsbedürfnisse ergeben. Theo Klauß stellt hierzu kritisch fest: „…das Postulat besonderer Bedürfnisse für eine Gruppe von Menschen ist … fragwürdig, da diese immer individuell, also besonders sind.“ (Klauß, o.J., S. 2). Ein weiterer Interessensschwerpunkt gilt der Frage, wie individuelle Bedürfnisse von Personen erschlossen und systematisch erfasst werden können und wie daraus ein Bedarf zu ermitteln ist, der „objektive Erfordernisse“ umschreibt und „als sozialrechtliche Kategorie … einen Rechtsanspruch – nämlich auf Bedarfsdeckung – nach sich zieht.“ (Kulig & Selbig, 2022, S. 186)
Schließlich wird das Leitziel Bedürfnisorientierung auch häufig im Zusammenhang mit aktuellen Leitbildern der Behindertenhilfe thematisiert. Dabei wird in der Regel von der Annahme ausgegangen, dass Menschen insbesondere durch ein selbstbestimmtes, autonomes Leben und gesellschaftliche Teilhabe Bedürfnisbefriedigung und Wohlbefinden erlangen. Obschon die Bedeutung dieser ethischen Leitvorstellungen nicht in Abrede gestellt werden soll, entsteht teilweise der Eindruck, dass diese Leitideen und Konzepte in Theorie und Praxis eher unhinterfragt rezipiert bzw. wenig theoretisch durchdrungen werden (Kulig & Selbig, 2022, S. 33–38)
2 Bedürfnistheorie nach Maslow
Als prominentes Beispiel für eine nach wie vor in Lehrbüchern und didaktischen Kontexten der (Heil-)Pädagogik (sowie der Wirtschaftswissenschaften) verbreitete Bedürfnistheorie sei nun das Bedürfnismodell des Motivationsforschers Abraham Maslow skizziert, einem zentralen Wegbereiter der humanistischen Psychologie (Kulig & Selbig, 2022, S. 186). Maslow hat verschiedene Bedürfnisse des Menschen kategorisiert und priorisiert, wobei er davon ausgeht, dass die Entbehrung eines Bedürfnisses dieses dominieren lässt und dessen Befriedigung ein nächst höheres aktiviert (Pätzold, 2012, S. 55). Sein Modell wird in Lehr-Lern-Settings i.d.R. als Pyramide veranschaulicht, die zumeist auf fünf hierarchisch strukturierten Bedürfnisklassen beruht: die unterste Ebene bilden die grundlegenden physiologischen Bedürfnisse, darauf aufbauend folgen die „höheren“ psychologischen Bedürfnisse nach Sicherheit, Zugehörigkeit und liebevollen Beziehungen sowie Selbstachtung bzw. Wertschätzung. Die letzte Stufe stellen in vielen Darstellungen die sogenannten Selbstverwirklichungsbedürfnisse dar. Während Maslow die ersten Ebenen zu den Mangel- oder Defizitbedürfnissen zählt, die zur Herstellung eines physisch-psychischen Gleichgewichts erforderlich sind, gehören letztere zu den - seiner Überzeugung nach - weniger überlebensnotwendigen und dranghaften Wachstumsbedürfnissen, die jedoch Einfluss beispielsweise auf die Erlebnisfülle, Leistungsfähigkeit und Gesundheit eines Menschen haben und diesen erst eine „vollmenschliche Person“ werden lassen (Galliker, 2009, S. 195; Maslow, 2010, S. 24).
Kurz vor seinem Tod ergänzte Maslow seine Theorie um eine weitere Kategorie, bei der es um religiös-spirituelle Bedürfnisse und um höhere Werte geht (Being-Values). Freilich impliziert er damit nicht die Existenz eines realen Gottes – insofern reduziert er den Glauben tatsächlich auf ein menschliches Bedürfnis – anerkennt aber ein dem Menschen innewohnendes Streben nach Sinn und Transzendenz. Beinahe religiös überhöht schreibt er über die sog. B-Values: „They command adoration, reverence, celebration, sacrifice. They are worth living and dying for. Contemplating them or fusing them gives the greatest joy that a human being is capable of.“ (Maslow, 1973, S. 357)
Maslow hat mit seiner Theorie den Blick für die Erlebens- und Gefühlswelt des Menschen sowie verschiedene Bedürfnisebenen geöffnet und dabei deutlich gemacht, dass Menschen ein Wachstumspotenzial innewohnt (Maslow, 2010; Rammsayer, 2005). Damit wies er über bis dato vorherrschende Modelle hinaus, die auf einem mechanistisch-behavioristischen Menschenbild beruhten. Maslow vertritt ein positives Menschenbild, insofern, als er davon ausgeht, dass das, was im Menschen angelegt ist, von Natur aus gut ist und der Mensch nach Selbstentfaltung strebt. Dies ist zugleich ein Hauptkritikpunkt, da dieser humanistischen Orientierung teilweise ein zu großer Optimismus entgegengehalten wird, der „destruktive Tendenzen“ des Menschen negiert (Rammsayer, 2005, S. 69).
Ein auf diesem Menschenbild beruhendes Bedürfnismodell kann zudem zu der Auffassung führen, dass jeder Mensch „seines Glückes Schmied“ sei und nur möglichst alle Bedürfnisebenen berücksichtigen und erfolgreich erklimmen sollte. Ein in dieser Weise individualistisch verstandenes Selbstverwirklichungskonzept hat, wie Mark Galliker konstatiert, zeitweilig zu einer „Wachstumseuphorie“ geführt, die sich im Leben vieler Menschen als illusorisch erwies (Galliker, 2009, S. 198). Von einem heilpädagogischen Standpunkt aus drängt sich zudem die sowohl individuell als auch gesellschaftlich brisante Frage auf, wie Menschen mit schweren und komplexen Beeinträchtigungen, die auf mehreren Bedürfnisebenen teilweise dauerhaft Mangelerfahrungen machen bzw. (scheinbar) gar nicht über grundlegende Bedürfnisklassen „hinauskommen“, im Sinne eines solchen Denkmodells ein Leben führen können, das zu leben sich „lohnt“.
Maslows Bedürfnistheorie ist auch aus anderen Gründen kritisiert worden, z.B. aufgrund einer angeblich wissenschaftlich unzureichenden Methodik, einer „westlich geprägten Sicht“ auf menschliche Bedürfnisse und wegen des Umstands, dass es der Vielfalt individueller Wertigkeiten zu wenig Beachtung schenkt (Pätzold, 2012, S.55–56). Der Auffassung, dass Menschen erst dann „höhere“ Bedürfnisse entwickeln, wenn ursprünglichere Mangelbedürfnisse (weitgehend) befriedigt sind, widerspricht beispielsweise, dass Menschen – wie Maslow selbst zugesteht – teilweise auch ohne Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse (z.B. bei körperlicher Erkrankung oder seelischer Not) „schöpferisch“ tätig sind und die Befriedigung von Bedürfnissen der niedrigeren Stufen höheren Zielen und Idealen unterordnen. Diese Überlegungen und aktuellere Forschungsergebnisse veranlassen zumindest aus heutiger Perspektive zu der Annahme, „dass dieses häufige Zurückgreifen auf Maslows Theorie ungerechtfertigt ist.“ (ebd., S. 55)
3 Christliches Bedürfnismodell
Im Folgenden soll eine christlich-anthropologische Perspektive auf den Menschen und seine Bedürfnisse eingenommen werden, mit dem Ziel, Anknüpfungspunkte für die heilpädagogische Praxis zu identifizieren. An dieser Stelle ist anzumerken, dass freilich nicht Apriori von einem einheitlichen Verständnis eines christlichen Menschenbildes ausgegangen werden kann, auch nicht, wenn man sich auf die überlieferten biblischen Schriften beruft, die den Menschen und sein Verhältnis zu Gott in ganz unterschiedlichen Facetten zeichnen. Entwürfe christlicher Menschenbilder sind in ihrem jeweiligen gesellschaftlich-historischen Kontext von zahlreichen Einflussfaktoren bedingt. „Jeder Versuch einer adäquaten Beschreibung des Menschen“, wie René Brague feststellt, „ist notwendig vorläufig. Die christliche Anthropologie stellt keinen Ausnahmefall dar“ (Brague, 2021, S. 60). Im Wissen um diese Limitationen soll dennoch der Versuch unternommen werden, ein möglichst konsensfähiges, auf wesentliche Grundmerkmale konzentriertes, anschauliches Bedürfnismodell zu skizzieren. Zur Erläuterung wird u.a. auf biblische Textstellen Bezug genommen, wobei Kernaussagen immer wieder im Hinblick auf professionelle Konsequenzen befragt werden.
Abb.1 Christliches Bedürfnismodell (eigene Darstellung)
Die Lesrichtung des christlichen Bedürfnismodells beginnt bei Gott, dem Schöpfer und Urheber der Welt (s. Abbildung). Nach christlichem Verständnis sind diese Welt und die Menschheit als Teil von ihr „absichtsvolle Schöpfung Gottes“, der Mensch darf sich als gewollt, geliebt und gebraucht verstehen (Pirner, 2008, S. 88). In der Ebenbildlichkeit Gottes wird dem Menschen seine besondere Würde verliehen. Pädagogische Bemühungen gerade für Personen, die aufgrund von Krankheit, Beeinträchtigung oder Benachteiligung mit Erschwernissen leben, erhalten damit auch ein religiöses Sinnfundament. Die unverlierbare Würde des Menschen erscheint gerade im heilpädagogischen Zusammenhang, in dem die „Fragmentarität und Fragilität des Menschseins“ oftmals besonders in Erscheinung tritt, als elementar (Pirner, 2011, S. 161).
Der Mensch steht als Teil der Schöpfung mit seinen Gaben und Begabungen, aber auch in seiner Bedürftigkeit Gott als leiblich-geistig-seelisches Bedürfniswesen gegenüber, das immer auch auf Gemeinschaft hin ausgerichtet ist.[1]Somit wohnt dem zur Freiheit bestimmten Menschen prinzipiell die Fähigkeit zur „Selbstüberschreitung zum Anderen hin“ inne, die sich u.a. im Interesse am Wohlergehen der Mitmenschen zeigt (Pirner, 2008, S. 93–94).
Der Begriff Leib macht deutlich, dass der Körper nicht nur rein biologisch, sondern als „Sitz der Seele“[2] verstanden wird. Somit stehen diese Begriffe bzw. menschlichen Dimensionen nicht – wie es z.B. Maslows Modell nahelegt – in einem hierarchischen Verhältnis zueinander, sondern sind miteinander verschränkt. Die biblischen Schriften greifen das breite Spektrum an menschlichen Bedürfnissen auf, warnen jedoch an verschiedenen Stellen davor, der Sorge um die eigene körperliche oder materielle Versorgung zu viel bzw. die alleinige Bedeutung beizumessen (Dahlgrün, 2015, S. 352).[3]
Die leiblichen Bedürfnisse werden ergänzt durch geistig-seelische Bedürfnisse bzw. Sehnsüchte.[4] Diese können im Streben nach persönlicher Entfaltung, Erfüllung und Sinn sowie in der Sehnsucht nach „dem Göttlichen“ zum Ausdruck kommen (Maidl, 2018, S. 365-366). Dahlgrün weist darauf hin, dass aber auch sogenannte „kontraintuitive Bedürfnisse“ dazu gehören. Darunter versteht sie „Bedürfnisse oder Erfordernisse, die den Wünschen der Menschen im Allgemeinen zuwiderlaufen, die aber als unverzichtbar für ihre geistig-seelische Entwicklung angesehen werden können.“ (Dahlgrün, 2015, S. 353). Dies sind beispielsweise Zeiten der Einsamkeit oder der Trauer, die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten im Leben bereithalten und zu neuen Einsichten und persönlicher Reifung beitragen können.
Im Verständnis der biblisch-christlichen Tradition besitzt der Mensch nicht nur eine besondere Würde, er zeichnet sich auch durch seine Unvollkommenheit, Gebrochenheit und Fehlbarkeit („Sünde“)[5]aus, die es nicht zulässt, den Menschen zu idealisieren (Pirner, 2008, S. 99). Diese Eigenschaften des Menschen können sich in fehlgeleiteten, maßlosen „Bedürfnissen“ zeigen, die in der Bibel als Begierden bezeichnet werden.[6]Begierden - u.a. auch „falsche“ Bedürfnisse genannt - führen von Gott, seinen Richtlinien und damit auch von einem gesunden (heilen) Leben weg (Schilling, 1988, S. 19; Schaaff, 2021, S. 250). Dabei ist hier nicht von der im anglophonen Sprachgebrauch üblichen Unterscheidung in needs und wants die Rede bzw. notwendigen und nicht notwendigen Bedürfnissen, vielmehr geht es bei Begierden um ein selbstbezogenes, destruktives Verlangen. Jedoch sind Umkehr und Neuanfang sowie die Vergebung Gottes[7] jederzeit möglich (Pirner, 2008, S. 99).
Welche Haltung zu diesem Spannungsverhältnis legt die christliche Pädagogik nahe? Eine mögliche Antwort lautet: „Christliche Pädagogik rechnet – realistisch – mit der dunklen Seite des Menschen, aber sie lässt sich – optimistisch – leiten von der Perspektive des Vertrauens, der Barmherzigkeit und der Hoffnung“ (Pirner, 2008, S. 99-100). Im christlichen Paradigma gehört deshalb zur menschlichen Freiheit neben der Fähigkeit zur Selbstbestimmung und Selbstüberschreitung auch die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung. Wie Pirner zu bedenken gibt, stellt die Fähigkeit zur Selbstbegrenzung in einer Gesellschaft, die scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten der Selbstverwirklichung bietet, auch von Bedürfnismanipulation geprägt ist und in der „die Vorherrschaft des Ökonomischen, des Materiellen, des Konsumzwangs unübersehbar ist“, eine besondere Herausforderung dar (Pirner, 2008, S. 94).
Doch wie lassen sich berechtigte Bedürfnisse und schädliche Begierden in der Praxis unterscheiden? Zu dieser komplexen Frage sollen hier zumindest drei Ansatzpunkte genannt werden: Theologisch wird in diesem Zusammenhang von der Fähigkeit zur „Unterscheidung der Geister“ gesprochen, die Christen als Gabe durch den heiligen Geist geschenkt wird. Gemeint ist damit die Fähigkeit zu kritischer Differenzierung bzw. ein Klärungsprozess, inwieweit Gedanken, Gefühle oder Antriebe zu Gott hin oder von ihm wegführen (Dahlgrün, 2015, S. 353; Schilling, 1988, S. 19). Subjektiv wahrgenommen werden können die Folgen von Begierden, wenn Menschen sich selbst oder ihre Mitmenschen als Opfer der Zügel- und Rücksichtslosigkeit anderer erfahren. Betroffene hingegen erleben, dass selbstsüchtige Wünsche oder scheinbar unwiderstehliche Gefühle u.U. ihr Leben und ihre freie Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen, negative soziale Folgen mit sich bringen oder zu physischer bzw. psychischer Erkrankung führen.
4 Konsequenzen für heilpädagogisches Handeln
Im Folgenden wird nun erörtert, wie eine professionelle Antwort auf die dargelegten christlich-spirituell geprägten Bedürfnisdimensionen und Zusammenhänge aussehen kann und welche mögliche Haltung und Herangehensweisen sie im (heil-)pädagogischen Alltag nahelegen. Dies kann hier freilich nur in einer zusammenfassenden und exemplarischen Weise erfolgen. Das konkrete Handeln in den vielfältigen Arbeitsfeldern (z.B. Frühförderung, Bildung, Wohnen, Arbeit, Freizeit) ist auf die verschiedenen Zielgruppen hin (Kinder, Jugendliche, Erwachsene mit körperlichen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen) sowie die individuelle Person und Situation anzupassen und auszubuchstabieren.
4.1 Leibliche Bedürfnisse
So umfasst der Berufsalltag von Heilerziehungspflegenden – der größten Berufsgruppe in der sog. Behindertenhilfe – bspw. oft körper- und haushaltsnahe Tätigkeiten der Pflege und Versorgung. In Bezug auf die Leiblichkeit des (beeinträchtigten) Menschen kann dabei zu den konkreten Aufgaben in den verschiedenen Versorgungsbereichen (z.B. Ernähren, Kleiden, Wohnen, Körperpflege usw.) das Wissen um ein grundsätzliches Angewiesensein auf Gott als letztendlichem Versorger sowie eine Grundhaltung des Vertrauens, aber auch der Verantwortlichkeit gegenüber der Schöpfung treten, wodurch die zugrundeliegenden Bedürfnisse und das heilpädagogische Handeln um eine spirituelle Dimension erweitert werden. Je nach persönlicher Glaubenseinstellung und Bereitschaft, sowohl der professionell Begleitenden als auch der unterstützten Personen, kann diese Sichtweise vorgelebt, thematisiert oder auch verstärkt werden.
Gerade in Situationen konkreter, auch körperlicher Leiderfahrungen, „die mit Schmerzen und mit oftmals als schmerzlich erlebten Einschränkungen der eigenen Fähigkeiten und der eigenen Lebensqualität“ (Pirner, 2011, S. 159) einhergehen, wird der persönliche Glaube einerseits herausgefordert, erweist sich aber nicht selten auch als Quelle für Trost und Halt. Speck führt in diesem Zusammenhang eine Reihe von Studien an, die belegen, dass sich schicksalhafte Ereignisse durch religiöse Spiritualität als Quelle der inneren Kraft besser bewältigen lassen (Speck, 2018, S. 105–107).
4.2 Geistig-seelische Bedürfnisse
Angebote, die diese Kraftquelle erschließen und damit die geistig-seelische Dimension betreffen, umfassen zum einen alle Formen einer religiösen Assistenz. Hierzu zählen beispielsweise die Unterstützung einer freien Entscheidung für eine Religionsgemeinschaft sowie die Ermöglichung einer aktiven Religionsausübung (Clüver, 2020). Weiter gefasst erstrecken sich geistig-seelische Bedürfnisse aber auch auf die Erfüllung substanzieller Wünsche wie die Entwicklung der eigenen Potentiale, das Erleben zufriedenstellender zwischenmenschlicher Beziehungen, das Ausüben einer sinnstiftenden Tätigkeit oder die Übernahme sozialer Verantwortung. Diese Bedürfnisse zu erkennen, entsprechende Erfahrungen zu ermöglichen und Menschen diesbezüglich zu befähigen (z.B. durch Empowerment, Bildungs- und Förderangebote, Assistenz), sind zentrale heilpädagogische bzw. heilerziehungspflegerische Aufgaben. Dies ist auch insofern essentiell, als vorenthaltene Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten Menschen mit Behinderung beeinträchtigen können, ihre Bedürfnisse zu entwickeln, wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen (Klauß, o.J.).
Um Herausforderungen im Leben und seelische Krisen zu meistern, rückt die Förderung der individuellen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) als ein wichtiger Ansatz ins Blickfeld: „Als pädagogisches Konzept geht Resilienzförderung in erster Linie von den potenziellen Ressourcen und Stärken des Individuums und seines Umfelds aus, um diese nach Möglichkeit zu erweitern“ (Zander, 2019). Unter Resilienz wird im Allgemeinen die Fähigkeit verstanden, mit schwierigen Situationen im Leben umzugehen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Sie entwickelt sich aus einem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren und Kompetenzen. Wie empirisch nachgewiesen wurde, spielen u.a. personale, familiäre und auf das weitere Umfeld bezogene Schutzfaktoren eine Rolle. Grundlegend wichtig sind in den ersten Lebensjahren Beziehungen, in denen Kinder sich sicher fühlen und die Erfahrung machen, geliebt und mit ihren Bedürfnissen gesehen zu werden. „Im besten Fall sind diese Beziehungspersonen die Eltern, aber gerade die Resilienzforschung hebt die Bedeutung von sogenannten kompensierenden Bezugspersonen hervor“ (Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2018, S. 4). Dazu können auch sog. Caretaker in heilpädagogischen Arbeitsfeldern wie z.B. integrativen Kindertagesstätten oder Kinder- und Jugendwohnheimen gehören.
Es ist davon auszugehen, dass im Rahmen einer christlichen Erziehung die Zusicherung und das Vertrauen darauf, ein gewolltes und geliebtes Kind Gottes zu sein, zu „innerer Stärke“ beiträgt und damit eine wichtige Ressource darstellen kann (Zander, 2019). Die komplexen Zusammenhänge zwischen Religiosität und Resilienz in Krisenzeiten werden derzeit intensiv erforscht (Richter & Geiser, 2021). Trotz der wissenschaftlichen Bedeutung und Berechtigung einer funktional-reflexiven Perspektive auf den Glauben, die dessen Nutzen im Zusammenhang mit der Bewältigung von Krisen in den Blick nimmt, ist nicht zu vergessen: „…aus der Innenperspektive ist Glauben gerade nicht auf Funktionalität ausgerichtet, sondern ‚weiß‘ sich a-funktional von Gott bestimmt“ (Richter & Geiser, 2021, S.17).
4.3 Begierden
Der Umgang mit destruktiven Bedürfnissen (Begierden) und damit einhergehenden herausfordernden Verhaltensweisen bedarf eines achtsamen und verantwortungsbewussten Vorgehens, ggf. auch unter Einbeziehung weiterer Fachkräfte im interdisziplinären Team, wobei neben der begleiteten Person immer auch das soziale Umfeld berücksichtigt werden muss. Mögliche Maßnahmen reichen hier von Information und Aufklärung (z.B. Suchtprävention, Erkennen sozialer Manipulationsstrategien) über eine geeignete Gesprächsführung und -haltung (z.B. gewaltfreie Kommunikation, einfühlende oder motivierende Gesprächsführung) bis hin zum Schutz vor Selbst- und Fremdgefährdung z.B. durch Präventions- und Deeskalationsstrategien.
Einen weiteren Aspekt stellt das Erlernen von Fähigkeiten zur Selbstbegrenzung dar, die u.a. in der Bereitschaft zum Bedürfnisaufschub sowie freiwilligem Verzicht zugunsten anderer zum Ausdruck kommen kann. Die christliche Religion, stellt Dahlgrün fest, „… antwortet also oft nicht auf etliche sehr verständliche menschliche Bedürfnisse, sie widerspricht ihnen, oder sie ergänzt, vertieft und modifiziert sie jedenfalls“ (Dahlgrün, 2015, S. 357). Für den heilpädagogischen Kontext heißt dies beispielsweise, den Wunsch nach unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung als handlungsleitendes Ziel, insbesondere in der Begleitung junger Menschen, in Hinblick auf die Konsequenzen für deren Persönlichkeitsentwicklung und das soziale Miteinander kritisch zu hinterfragen und ggf. auf geeignete pädagogisch-erzieherische Maßnahmen und Methoden zurückzugreifen, die mit einem verlässlichen Beziehungsangebot einhergehen (z.B. Feedback, Rollenspiel, Grenzsetzung).
Zu berücksichtigen ist, dass das destruktive Ausleben von Bedürfnissen immer auch den Umgang mit (subjektiver) Schuld und moralischer Verantwortung tangiert, die einer Klärung zugeführt werden will. Nicht nur durch verschiedene Formen der Wiedergutmachung, sondern auch durch christlich-religiöse Einsichten, Handlungen und Rituale (z.B. Gebet, Beichte, Abendmahl) können Menschen diesbezüglich Erleichterung, Hoffnung und eine neue Perspektive erfahren. Des Weiteren ist erwähnenswert, dass der christliche Glaube auch eine Befreiung von qualvoll erlebtem Verlangen durch den lebendigen Gott als Möglichkeit in Betracht zieht. Als Beispiel kann hier die weltweit agierende Selbsthilfegemeinschaft der Anonymen Alkoholiker angeführt werden, die mit Hilfe eines 12-Schritte-Programms den spirituellen Weg der Genesung als (letzten) Ausweg aus der Abhängigkeit erachtet und erfährt (A.A. World Services Inc., 2016).
5 Schlussbemerkungen
Wie überliefert ist, hat Jesus gefragt, „Was willst Du, dass ich für dich tun soll?“, bevor er Hilfe und Heilung zukommen ließ (Lukas 18,41). Auch diese Haltung ist im Hinblick auf ein bedürfnisorientiertes heilpädagogisches Handeln elementar: So ist das professionelle Vorgehen nicht nur vom eigenen fachlichen Verständnis und den persönlichen Wertvorstellungen beeinflusst, sondern muss sich, im Sinne einer personenzentrierten Hilfe, vor allem auch an der begleiteten Person selbst, ihren Wünschen und Vorstellungen orientieren. Hierzu braucht es u.a. Kenntnisse von den religiösen bzw. weltanschaulichen Bezügen, die ihre Lebenswelt prägen (Freise, 2016, S. 460). Assistenz und Begleitung erfolgen dabei auf der Basis einer respektvollen, wertschätzenden Grundhaltung dem Menschen gegenüber. Dies verbietet zugleich eine missionarische Übergriffigkeit. Die Einladung zu (gemeinsamer) Veränderung, Wachstum und Sinnorientierung bleibt jedoch offen. Wolf Clüver formuliert es so: „Christlich-konfessionell gebundene Einrichtungen der sogenannten Behindertenhilfe bieten das biblisch-christliche Menschenbild an, nicht normativ, sondern als Herausforderung, das eigene Welt‑ und Menschenbild zu reflektieren.“ (Clüver, 2020, S. 117)
Dies gilt auch für die Aus- und Weiterbildung heilpädagogischer Fachkräfte. Der didaktische Einsatz des christlichen Bedürfnismodells als alternatives Modell im Zusammenhang mit der Bedürfnisthematik, könnte Lernende zur vertieften Auseinandersetzung mit dem oft unbewussten eigenen Menschenbild anregen. Darüber hinaus bietet es eine mögliche Grundlage, um das eigene Handeln an den konzeptionellen Leitlinien konfessioneller Einrichtungen bzw. dem eigenen christlichen Glauben auszurichten. Professionellen Kräften mit und ohne christlichen Hintergrund mag es außerdem dazu dienen, spirituelle Bedürfnisse der begleiteten Personen differenzierter wahrzunehmen und zu beantworten, wobei diese nicht nur als isolierte, zusätzliche Bedürfniskategorie betrachtet werden (Maidl, 2018, S. 366).
Wie deutlich geworden sein dürfte, steht ein Denkmodell, das mit einer (Rück-)Besinnung auf biblisch-christliche Aussagen und Vorstellungen vom Menschen einhergeht, keineswegs im Widerspruch zu heilpädagogischer Professionalität, sondern kann diese vielmehr um einen wesentlichen Blickwinkel und eine Tiefendimension bereichern. Voraussetzung ist freilich, dass die paradigmatische Sichtweise mit reflektiertem, wissenschaftlich fundierten und nicht ideologisch bevormundenden Denken und Handeln einhergeht.
Die in diesem Beitrag aufgezeigten Implikationen eines sog. christlichen Menschenbildes sind für heilpädagogische Zusammenhänge weiter herauszuarbeiten und die summarisch aufgezeigten Handlungskonsequenzen zu systematisieren und zu evaluieren. Diese Forschungsdesiderata sind perspektivisch bei einer wissenschaftlich-konzeptionell noch näher zu bestimmenden „Christlichen Heilpädagogik“ zu verorten.
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Dr. Claudia Frey, Dozentin für Pädagogik, Kommunikation, Praxis- und Methodenlehre in der Heilerziehungspflege, Bildungszentrum für soziale Berufe, Stiftung Sankt Johannes.
1. Mose 2, 18 „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“
Der Begriff „Seele“ wird in der Bibel auch synonym für das Leben gebraucht und ist ein Ausdruck für die Empfindsamkeit, Sehnsucht und Lebendigkeit des Menschen.
Matthäus 6,31–33 „Sorgt euch also nicht und sagt nicht: Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir anziehen? Denn um all das kümmern sich die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß nämlich, dass ihr all dessen braucht.“
5. Mose,8,3 sowie Matthäus 4,4 „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, Matthäus 6,33 „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes.“
Nach christlichem Verständnis bezeichnen „Sünden“ den unvollkommenen Zustand und die Lebensweise des Menschen, die ihn von Gott trennen.
Römer 13,13–14 „Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“
2 Chronik 30,9 „Denn der HERR, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt.“, Lukas 6,36–37 „Seid barmherzig, wie auch Euer Vater barmherzig ist. (…) Vergebt, so wird Euch vergeben“, 1 Johannes 1,9 „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“