Die Geschichte der Juden in Polen soll nicht nur als Geschichte des Todes, sondern vor allem als Geschichte des Lebens verstanden werden – das ist die Devise des 2014 in Warschau eröffneten Museums der polnischen Judengeschichte „Polin“. Diese weltoffene Einrichtung wurde im Rahmen der staatlich-privaten Partnerschaft gegründet. Das eindrucksvolle Gebäude wurde mehrmals architektonisch ausgezeichnet. Der Kern dieses Museums ist aber die interaktive Ausstellung und die Bildungsarbeit. Holocaust war das beispiellose, grausame Ereignis, das durch das Nazi-Regime als systematisches Programm der Vernichtung der jüdischen Nation verwirklicht wurde. Die Geschichte des Judentums kann aber nicht nur auf dieses Geschehen reduziert werden. Sie ist durch friedliches Miteinander, Facettenreichtum des Lebens in der Diaspora-Situation, aber auch durch soziale Konflikte und Spannungen gekennzeichnet. Zu dieser jahrhundertealten Geschichte gehört die antisemitische Einstellung von einigen VertreterInnen der polnischen Gesellschaft.
1 Antisemitismus ohne Juden
Das Judentum war seit dem Untergang des eigenen historischen Königreichs bis zur Gründung des heutigen Staates Israels im Jahr 1948 ein Diasporaphänomen. Jüdische Kultur, Religion und die Juden selbst mussten sich immer in der neuen Umgebung einleben. Die Geschichte der Juden in Polen reicht bis ins 10. Jh. zurück. Verhältnismäßig gute Bedingungen zogen immer mehr Juden nach Polen. Die jüdische Ansiedlung brachte Entwicklungsimpulse für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben im Allgemeinen, wurde aber auch durch Interessenskonflikte gekennzeichnet.
Nach der Volkszählung 1931 lebten in Polen fast 32 Millionen Einwohner, davon über 3,1 Millionen Juden. Dazu muss man auch eine gewisse Zahl der assimilierten Juden rechnen. Die jüdische Diaspora bildete in der Zwischenkriegszeit ca. 10% der Bevölkerung Polens (GUS, 1938, S. 15).
Im Holocaust wurden etwa 90% der polnischen Juden umgebracht. Insgesamt wurden 6 Millionen europäische Jüdinnen und Juden getötet.
Aus der historischen Perspektive hat der Antisemitismus in Polen viele Analogien mit dem Antisemitismus in anderen Ländern. Die antisemitischen Erscheinungsformen in Europa können u.a. durch die Interessenkonflikte, der Angst vor Fremden, die religiös und politisch tradierten rassistischen Vorurteile und den sozial-anthropologischen Sündenbockmechanismus erklärt werden. Sie sind auch durch die endogene und geschlossene Identität der ehemaligen, mit der „Unser-Fremd“ Denkfigur gekennzeichneten Feudalgesellschaften mitbestimmt worden. Sie tauchten vor allem in sozioökonomisch schlechter gestellten Teilen der Gesellschaft und bei den nationalistisch-konservativen Elitekreisen auf. Die nationalsozialistische und faschistische Ideologie hat diese Mechanismen zur grausamen Zuspitzung und Vollendung gebracht. Die meisten Vernichtungslager sind durch die Nationalsozialisten auf polnischem Gebiet aufgebaut worden.
Diese Tatsache kann aber nicht zu einer vereinfachten Schuldzuschreibung, nach dem Modell Täter (die Besatzer) – Opfer (die Juden) – Beobachter (die Polen) führen. Der Krieg löste eine ganze Palette von Reaktionen aus. Erstens, es waren die Polinnen und Polen, die aktiv den jüdischen MitbürgerInnen geholfen haben. Aus Polen kommt die größte Zahl der Menschen, die mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern durch Yad Vashem“ ausgezeichnet wurden. Zweitens, die meisten Polinnen und Polen waren schweigende Beobachterinnen und Beobachter. Man muss sich jedoch vor Augen führen, dass im besetzten Polen jede Hilfeleistung gegenüber Jüdinnen und Juden mit der Todesstrafe für die helfende Person und ihrer ganzen Familie geahndet wurde. Für viele Menschen war das Überleben das höchste Prinzip. Drittens, es können viele Beispiele von Ausbeutung der Zwangslage der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und sogar von Attentaten gegen Juden, einschließlich Mordtaten, nachgewiesen werden. Diese Delikte wurden von manchen Polen begangen. Sie sind sicher auf grauenhafte Begierden und Motivationen zurückzuführen. Sie wurden aber auch durch die antisemitischen Kulturüberlieferungen und einigen sozialen Haltungen gestärkt.
Nach dem Ende des Krieges waren viele Städte Polens völlig zerstört. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 wurde die Hauptstadt von Polen durch Besatzer in eine Ruine verwandelt. Die Bevölkerungszahl sank von fast 32 Mio. im Jahr 1931 auf ca. 24 Mio. im Jahr 1946 (Angaben von der ersten nach Kriegsende durchgeführten Volkszahlung; GUS, 2018, S. 206). Während des Krieges haben 5,6 bis 6 Mio. polnische Bürgerinnen und Bürger, davon waren die Hälfte Juden, ihr Leben verloren.
Nach den Beschlüssen von Jalta (1945) kam der polnische Staat zur russischen Einflusszone. Aufgrund der Grenzverschiebung begann nach Kriegsende eine große Umsiedlungswelle. Ein kleiner Rest von überlebenden Juden wollte auch in ihre Heimatgebiete zurückkommen. Einige von ihnen waren als KommunistInnen Mitglieder der neuen Behörden. Die meisten versuchten aber ihr Leben ohne politische Assoziationen neu anzufangen. In vielen Fällen hat sich aber erwiesen, dass die früheren Häuser und Wohnungen besetzt wurden. An einigen Orten kam es zu Attentaten und Judenverfolgung. Am Bekanntesten ist wohl das Judenpogrom von 1946 in Kielce. In dieser Zeit fanden viele Überlebende ihre Heimat im neugegründeten Staat Israel. Nach 1948 kam für die in Polen gebliebenen Juden ein kurzes politisches Tauwetter.
1968 kam es aber wieder zu antisemitischen Auseinandersetzungen mit Juden. Die politischen Proteste gegen das kommunistische Regime wurden durch die Regierung in eine Hetzjagd auf Juden umgewandelt. Der latente Antisemitismus wurde durch damalige Behörden instrumentalisiert. Den Juden wurde Schuld für die wirtschaftliche Niederlage zugeschrieben. Aufgrund dieser Ereignisse haben die meisten Juden Polen verlassen.
Nach dem Stand von 2017 zählte Polen ca. 38,4 Mio. Einwohner (GUS, 2018, S. 206), davon nicht ganz 2 Tsd. (sic!) Mitglieder des Bundes der jüdischen Bekenntnisgemeinden (GUS, 2018, S. 197). Das Statistische Hauptamt (GUS) arbeitet mit Angaben, die von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften selbst eingereicht worden sind, d.h. diese Mitgliederzahl wurde von dem Bund der jüdischen Bekenntnisgemeinden selbst angegeben. Wenn wir darüber hinaus eine gewisse Zahl von Laienjuden, die nicht der jüdischen Bekenntnisgemeinden angehören, annehmen, würde sich vielleicht die angegebene Zahl verdoppeln. Auf jeden Fall ist die heutige Zahl polnischer Juden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Polens mikroskopisch. Die statistische Disproportionalität schließt aber in Polen antisemitische Tendenzen nicht aus. Dieses aktuelle Phänomen kann „Antisemitismus ohne Juden“ genannt werden.
Antisemitismus ist nicht allein auf reale Erfahrungen und auf bestehende Interessenkollisionen zurückzuführen. Die Antisemitismuswurzeln greifen tiefer hinein. Sie sind in einem latenten Bewusstseins- und Kulturgrund verankert. Dieses erklärt das Phänomen des Antisemitismus ohne Juden.
Nach der politischen Wende hat die von Ireneusz Krzemiński geleitete Forschungsgruppe eine der ersten Antisemitismus-Umfragen in Polen durchgeführt. Abgesehen von detaillierten Ergebnissen dieser Forschung, möchten wir nur ihre interpretative Hauptthese anführen (Koźmińska-Frejlak & Krzemiński, 1996, S. 102ff.). Der Antisemitismus in Polen wurde als Resultat eines konkreten Konfliktes, der auf der Ebene des kollektiven Bewusstseins stattfindet, verstanden. Polen fühlen sich durch den Krieg gleichermaßen wie Juden betroffen (ca. 3 Mio. Polen und ca. 3 Mio. polnischen Juden haben während des Kriegs ihr Leben verloren). In dieser Feststellung geht es aber nicht um die historische Faktizität, sondern um das im kollektiven Bewusstsein verankerte Selbstbild und Selbstverständnis.
In der Zeit der Teilung Polens, 1772–1918, wurde in der Literatur der Topos des leidenden Volkes, das der Messias für die Welt sein sollte, entwickelt. Der Bezug zur messianischen Tradition ermächtigte Polen, einen Moral- und Erlösungsanspruch zu erheben. Das gleiche gilt aber auch für das kollektive Bewusstsein der Juden. Das leidende Volk hat das Recht, Moralinstanz zu werden. Die beiden Ansprüche mussten in Konflikt geraten. Aus dieser Moralkonkurrenz ergibt sich der Antisemitismus ohne Juden (Ambrosewicz-Jacobs, 2006, S. 111). Die von Krzemiński formulierte Hypothese hat einen deduktiven und interpretativen Charakter.
Die antisemitischen Tendenzen werden heutzutage nicht nur durch die Moral- und Bewusstseinskonflikte, sondern auch durch die Eigentumsansprüche und durch die instrumentalisierte Innenpolitik beeinflusst. Solche Politik wird sowohl in Polen, als auch in Israel geführt. Die gegenseitigen Vorwürfe und Ängste werden in beiden Ländern als politisches Instrument ausgenutzt. Dieses Vorgehen stärkt aber die imaginären Antagonismen zwischen Polen und Juden.
2 Sozialer Kontext, aufklärerische Arbeit und Antisemitismus
Antisemitismus ist ein Phänomen, das nicht zusammenhangslos verstanden werden darf. Wir werden uns aber nicht auf punktuelle Erscheinungen und Faktoren, sondern auf soziale Tendenzen konzentrieren. Die Erkennung dieser Tendenzen hat immer einen interpretativen Charakter.
In der Nachaufklärungszeit wurden im philosophischen und soziologischen Diskurs die Kategorien des kollektiven Bewusstseins und der kollektiven Identität aufgewertet. Sie wurden in unterschiedlichen Kontexten rezipiert (Hegel, Herder, Marx, Trentowski), aber immer wurden sie auf eine soziale, das Individuum überschreitende und gleichzeitig integrierende Wirklichkeit bezogen.
Gegenwärtig kann man in Polen den postfigurativen, endogenen und nationalgebundenen Charakter des kollektiven Bewusstseins und der kollektiven Identität nachweisen. Um diese Beschreibung zu klären, führen wir exemplarisch ein Forschungsresümee an:
„Die Ergebnisse der durchgeführten Forschung bezeugen, dass die Polen über ein eindeutig herauskristallisiertes nationales Besonderheitsgefühl verfügen. (…) Als Polen schreiben wir uns außergewöhnliche Merkmale, die uns von anderen Mitteleuropäischen Völker unterscheiden, zu. Wir fühlen uns den traditionellen religiösen, nationalen und familiären Gemeinschaftswerten verbunden. (…) Die geschichtliche Identität von Polen hat in heutiger Form einen anachronischen Charakter. Sie ist ethnozentrisch eingestellt. (…) Die axiologischen und symbolischen Ressourcen von der polnischen nationalen Identität haben eine postfigurative Orientierung: die Geschichte ist zum Muster für Gegenwart und Zukunft geworden“ (Błuszkowski, 2005, S. 144.147).
Eine endogene Holocaustauslegung der Polen wurde auch in meiner Forschung 2009 nachgewiesen. Die befragten LehrerInnen sollten u.a. eigene Stellungnahmen zu zwei fiktionalen narrativen Aussagen über das Wesen der Holocausterziehung abgeben. 45% der Befragten haben den besonderen Charakter des Holocaust erkannt. 51% der Befragten haben den Holocaust vor allem als Vernichtungsplan der ganzen polnischen Nation, einschließlich der Juden, verstanden (Milerski, 2010).
Diese Feststellung hat natürlich einen statistischen Charakter. Wir sprechen nicht über ein allgemeingültiges Merkmal, sondern über eine Tendenz. Die postfigurativen und endogenen Tendenzen werden in der heutigen polnischen Gesellschaft mit High-Tech Kompetenzen integriert. Der technologische Fortschritt ist nur eine technische Sache. Deswegen können neue Technologien mit der postfigurativen Orientierung friedlich koexistieren. Die individuelle Selbstverfassung des Menschen kann Modernität mit Traditionalismus gut vereinen. Deswegen bauen einige Menschen ihr eigenes Selbstverständnis auf der Bindung an die Geschichte und an die Nation auf. Durch die postfigurative Identitätsorientierung werden aber nicht nur die traditionellen, kulturellen Muster, sondern auch die sozialen Vorurteile und Teilungen, einschließlich der antisemitischen Haltungen, weiter tradiert.
Die postfigurative und endogene Einstellung korreliert in Polen mit sehr niedrigem sozialem Kapital. Soziales Kapital wird als Netzwerk von geteilten Werten, menschlichen interpersonalen Verhältnissen und Lebenseinstellungen, die auf gegenseitiges Vertrauen stützen, verstanden. Das soziale Kapital und das soziale Vertrauen sind in Polen sehr niedrig. Die „Soziale Diagnose“ als eine der größten soziologischen Längsschnittstudien in Polen bestätigt diesen Befund (Czapiński, 2015). Die Gesellschaft ohne soziales Netzwerk ist durch die Ideologien und Verschwörungstheorien, z.B. in Bezug auf Antisemitismus, gefährdet.
Die kollektive Identität kann aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden. Die endogene und postfigurative Identitätsbildung ist mit der Kulturtradierung verbunden. Die kollektive Identität kann aber auch durch die aktuelle Politik, soziale Prozesse und Modetendenzen konstruiert werden (Bokszański, 2006, S. 113–135). Als Beispiel kann die Einstellung zur Flüchtlingsaufnahme genannt werden.
2015 kam es in Polen durch demokratische Wahlen zu einem Machtwechsel. Die neue konservative Regierungspartei hat soziale Programme und soziale Transfers versprochen und hat dann diese Versprechen erfüllt. Als ideologisches Vorhaben wollte sie mit der technokratischen Politik der Vorgänger brechen und eine neue Sozial- und Würdepolitik etablieren. Damit die Würdepolitik verwirklicht werden konnte, mussten durch Emotionen gekennzeichneten Vorstellungen und Ängste erschaffen werden.
Nach den Tschetschenienkriegen hat Polen ca. 100 Tsd. muslimische Flüchtlinge aufgenommen. Nach einigen Jahren sind viele von ihnen weiter emigriert. Heutzutage leben in Polen über 1 Millionen o wirtschaftliche Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine. Die Emotionen und Ängste der Gesellschaft mussten politisch neu konstruiert werden. Sie wurden gegen heutige Flüchtlinge gerichtet.
Dieser Prozess wird durch eine Meinungsumfrage sichtbar, die vom Zentrum für soziale Meinungsforschung regelmäßig durchgeführt wird. Wir können die Änderung der Einstellungen sogar von Monat zu Monat nachverfolgen. Exemplarisch geben wir hier nur ausgewählte Angaben zu „Nein-Antwort“ an.
Tab.1: Frage: Sollte Polen Ihrer Meinung nach Flüchtlinge aus Konfliktregionen aufnehmen? Nein-Antwort: Polen soll keine Flüchtlinge aus Konfliktregionen aufnehmen (Quelle: CBOS, 2018, S. 2).
V 2015 | VIII 2015 | II 2016 | IV 2016 | VI 2016 | XII 2016 | X 2017 | VI 2018 |
21% | 38% | 57% | 61% | 53% | 52% | 63% | 60% |
Die oben erwähnten Studien beweisen, dass die negativen Einstellungen gegenüber Fremden politisch mitgestaltet werden können. 2015 fand in Polen eine Wahlkampagne statt. Die Verteilung der politischen Präferenzen hat den politischen Einfluss auf die Stellungnahme zur Flüchtlingsaufnahme bestätigt. Die Anhänger der konservativen Rechtsparteien lehnten zu 80% die Flüchtlingsaufnahme ab, bei den Anhängern der liberalen Parteien betrug der Ablehnungsprozentsatz dagegen lediglich ca. 20% (CBOS, 2018, S. 3).
Die Wahrnehmungsanalyse der ethnischen Minderheiten lieferte eine Korrektur. Als die wichtigsten Kriterien der nationalen Identität wurden das Selbstverständnis und die Autoidentifikation genannt (59%). Die Identifikation mit dem katholischen Glauben gaben nur 7% der Befragten an. 49% der Befragten plädierte für die möglichst schnelle Assimilation der ethnischen Minderheiten. Polen ist geteilt. Die Hälfte der polnischen Bevölkerung befürwortet eine möglichst schnelle Assimilation von „Fremden“ im Rahmen einer polnischen Nation und einer polnischen Kultur und die zweite Hälfte akzeptiert das Leben in einer interkulturellen Gesellschaft (GUS, 2015b, S. 6ff). Diese allgemeine Einstellung lässt sich in gewissem Maße auf das Verhältnis zu Juden übertragen.
Die quantitativen Studien lieferten ein differenziertes Bild. Der Prozentsatz der Ablehnungshaltung zu Juden hat sich in der Zeit von Anfang der politischen Transformation bis heute halbiert.
Tab. 2: Deklarierte Ablehnungshaltung zu Juden (Quelle: CBOS, 2017, S. 4).
1993 | 1998 | 2005 | 2008 | 2011 | 2014 | 2015 | 2017 |
51% | 48% | 50% | 32% | 31% | 33% | 32% | 26% |
Der niedrigste Prozentsatz von Ablehnungshaltungen bezieht sich im Prinzip auf europäische Nationen (z.B.: Ungarn – 12%, Franzosen – 14%, Engländer – 16%, Deutsche – 22%) und der größte – auf arabische Völker (59%) und Sinti und Roma (50%). In diesem Vergleich zeigt sich, dass der Stand von Ablehnungshaltungen zu Juden im Vergleich zu anderen Nationen einen Mittelwert annimmt.
Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus soll nicht auf bloße Angaben über das Ablehnungs- oder Akzeptanzniveau reduziert werden. Die antisemitischen Mechanismen sind komplexer und tiefer in der Alltagskultur und im kollektiven Bewusstsein und Gedächtnis verankert. Am Karfreitag 2019 wurde in einer Kleinstadt in Süd-Ost-Polen eine alte lokale Tradition wiederbelebt. Die lokale Gemeinde hat eine Judaspuppe angefertigt und sie dann inszenierend unter ein Gericht gestellt. Diese Judaspuppe symbolisierte nicht nur die historische Gestalt von Judas, sondern auch alle primitiven antisemitischen Vorurteile. Die Puppe wurde dann verprügelt und ertränkt. An dieser Inszenierung nahmen auch Kinder aktiv teil. Das Geschehen wurde in der Öffentlichkeit kritisiert, aber niemand hat rechtliche Konsequenzen tragen müssen. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen mit der Begründung eingestellt, es handle sich nur um eine Wiederbelebung des lokalen Rituals.
Die Erforschung von Alltagspraktiken ist eine wichtige Quelle in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus. Der latente Antisemitismus ist in der alltäglichen Lebenswelt, der Kommunikation und in Ritualen versteckt (Tokarska-Bakir, 2008).
Das Zentrum für Vorurteilsforschung an der Warschauer Universität hat 2009, 2013 und 2017 die „Polnische Vorurteile-Befragung“ durchgeführt. Diese Befragung war ein komplexes Vorgehen. Einerseits hat sie unter anderem die Einstellungen zum heutigen Staat Israel und zum Palästinakonflikt erhoben (Winiewski, Haska & Bulska, 2015). Äußerungen, die sehr oft auf dem historischen und politischen Nichtwissen von vielen Befragten basierten, müssen jetzt sehr vorsichtig interpretiert werden. Andererseits wurden in dieser Studie innovative Befragungsmethoden angewendet. Es wurden drei Arten vom Antisemitismus definiert: der traditionelle Antisemitismus, der verschwörungstheoretische Antisemitismus und der sekundäre Antisemitismus.
Der traditionelle Antisemitismus basiert auf traditionellen, durch Kultur und Religion tradierten Vorurteilen. Der verschwörungstheoretische Antisemitismus verbindet sich mit der Überzeugung, dass die Juden heimlich über ein bestimmtes Land oder sogar über die ganze Welt Kontrolle ausüben möchten. Der sekundäre Antisemitismus ist eine moderne, nicht-verschwörungstheoretische und nicht-religiöse Form der antisemitischen Vorurteile. Die Menschen verstehen sich nicht als Antisemiten, sondern versuchen kaltrationell und technisch die Geschichte zu interpretieren. Für sie ist der Holocaust ein grausames Geschehen, aber gleichzeitig sind sie davon überzeugt, dass der Holocaust in ein politisches und wirtschaftliches Instrument umgewandelt wurde (Winiewski & Bilewicz, 2015, S. 19–25; Bulska & Winiewski, 2017, S. 1–3).
Die letzte Interpretation schließt natürlich alle emotionalen und traumatischen Gefühle aus. Sie zielt auf die „Entmenschlichung“ der Juden. In der Umfrage wurden u.a. Illustrationen über die Menschheitsentwicklung dargestellt. Nur das letzte Bild stellte eines Menschen in voller Gestalt dar. Alle anderen Bilder schilderten nur die Affenmenschengestalten. Die Frage lautete: „Menschen werden sich manchmal mehr oder weniger menschlich verhalten. (…) Ordnen Sie in Bezug auf die dargestellten Bilder die genannten Nationen bestimmten Entwicklungsphasen der Menschheitsentwicklung zu.“ Nur 57,45% der Befragten haben die jüdische Nation der höchsten Entwicklungsphase zugeordnet (über 8% Befragten gaben keine Antwort). Auf einer neunstufigen Skala (von Affenmenschen zu völlig entwickelten Menschen) wurden den vier niedrigsten Werten nur 5,5% der Stimmen zugeschrieben. Man muss aber feststellen, dass über 30% der Befragten gewisse Probleme mit der Anerkennung der vollen Menschlichkeit von Juden hatten. Diese Infragestellung korrelierte nicht mit den religiösen Überzeugungen und basierte vor allem auf einer kognitiven Spekulation (Bulska & Winiewski, 2017, S. 12; repräsentative Stichprobe).
Die antisemitischen Tendenzen konnten in Polen durch aufklärerische Forschungs-, Kultur- und Bildungsarbeit ausgeglichen werden. Seit mehreren Jahren haben sich Holocaust-Forschungsinstitute etabliert. Die dort geführten Studien zum Antisemitismus befassen sich sowohl mit den allgemeinen Prozessen als auch mit der Darstellung von Einzelfällen. Wir verfügen über detaillierte Rekonstruktionen von einzelnen Schicksalsgeschichten in bestimmten Bezirken Polens (vgl. Engelking & Grabowski, 2018). Die großen öffentlichen Debatten über den Antisemitismus in Polen wurden durch die Bücher von Jan T. Gross ausgelöst (2000; 2008). Das bereits erwähnte Museum „Polin“ dokumentiert nicht nur die Geschichte der Jüdinnen und Juden, sondern auch heutige antisemitische Ansichten. Die Begegnungs- und Bildungszentren bei früheren Konzentrationslagern und an manchen polnischen Universitäten führen Forschungsarbeiten durch, entwickeln aber auch die theoretischen Grundlagen für Bildungsprogramme (vgl. Trojański, 2008). Es sollen auch die unterschiedlichen kulturellen Initiativen erwähnt werden (Festivals der jüdischen Kultur, Warschauer jüdisches Theater, Festival der vier Kulturen in Lodz, jüdisches Stadtviertel in Krakau oder Stadtviertel der Toleranz in Breslau). Trotz all dieser aufklärerischen und kulturellen Maßnahmen meldet sich latenter Antisemitismus immer wieder zu Wort.
3 Utilitäre Bildungsrationalität, Halbbildung und Antisemitismus
Antisemitische Einstellungen werden sehr oft unreflektiert übernommen. Die hermeneutische und reflexive Bildungskultur wird durch die technische Anpassungsorientierung verdrängt. 2013–2014 habe ich eine Teamforschung über die Rationalität der schulischen Bildungsprozesse geleitet. Die Bildungsrationalität wurde als latente Logik, der von Bildungssubjekten vorausgesetzten Bildungslegitimation aufgefasst. Das Forschungsprojekt umfasste eine qualitative und quantitative Studie. Die quantitative Umfrage von Schülerinnen und Schülern (Sekundarstufe II) hatte auf der nationalen Ebene einen repräsentativen Charakter. Wir haben eine tetragonale Konzeption der Bildungsrationalität entwickelt. Auf Grundlage der Diskursrekonstruktion in der hermeneutischen und kritischen Tradition wurden vier theoretische Rationalitätsmodelle entwickelt: das praxeologische, das hermeneutische, das emanzipatorische und das negative Rationalitätsmodell.
Die praxeologische Rationalität wird durch das praktische und technische Lebensverständnis und durch Anpassungstendenzen gekennzeichnet. Sie richtet sich auf das Erwerben von brauchbaren Kompetenzen. Die hermeneutische Rationalität wird durch die reflexive und verstehende Einstellung zur eigenen Existenz und zur sozialen und kulturellen Welt gekennzeichnet. In dieser Rationalität geht es mehr um das Streben nach dem Wirklichkeitsverständnis als um die soziale Transformation. Die emanzipatorische Rationalität ist an Selbstbestimmung, einem autonomen Selbstverständnis, sozialethischer Verantwortung und an einem gesellschaftlichen Wandel orientiert. Die negative Rationalität verbindet sich mit der Ablehnung der anderen Bildungsformen. Der reflexive Charakter wurde im Modell der hermeneutischen und der emanzipatorischen Rationalität zugeschrieben.
Ohne auf die Einzelheiten einzugehen, möchten wir nur einzelne Ergebnisse darstellen. Die statistische Faktorenanalyse bestätigte die Präsenz von allen Typen der Rationalität. Es wurde aber eine Dominanz der praxeologischen Rationalität und ihre starke Korrelation mit der emanzipatorischen Rationalität festgestellt. Es hat sich erwiesen, dass die emanzipatorische Rationalität in ihrer Faktizität das angenommene theoretische Modell in Frage stellt. Sie ist nicht auf reflektierende, verstehende und verantwortliche Partizipation im sozialen Leben, sondern auf partikulare Lebensselbstständigkeit gerichtet. Die auf die Art und Weise hervortretende emanzipatorische Rationalität kann als „An-Selbstbedürfnissen-orientierte-Rationalität“, oder als „utilitäre Rationalität“ bezeichnet werden (Milerski & Karwowski, 2016; vgl. Milerski, 2019).
Die praxeologische, technische, utilitäre Selbstverfassung entspricht der von Adorno und Horkheimer aufgezeigten Dialektik der Aufklärung. Ihre Diagnose der Aufklärung lässt sich auf unsere Gegenwart übertragen. Die aufklärerische Macht des Wissens hat nicht nur die Welt entzaubert, sondern auch demokratisiert. Sowohl die Könige, als auch die Kaufleute haben den gleichen Zugang zum Wissen und zu Technologien. Die Aufklärung hat das rationale Wirklichkeitsverständnis, aber auch die utilitäre Ausnutzung des Wissens, gefördert. Das Wissen, auf das sich die Überlegenheit des Menschen stützt, kann aber zum Zerfall beitragen. Deswegen kann sich die Aufklärung, die im Dienst der Gegenwart ist, in einen Betrug umwandeln (Horkheimer & Adorno, 1994, S. 59).
In diesem Zusammenhang werden zwei verbundene Phänomene sichtbar: Neutralisierung des Denkens und Halbbildung. Das auf das technische Wissen zurückzuführende Denken wird neutralisiert. Es ist nur eine technische Qualifikation. Die Ähnlichkeit mit dem heutigen europäischen Qualifikationsrahmen ist unvermeidlich (Qualifikation ist eine zertifizierte Kompetenz). Auf die Art und Weise wird aber durch die technokratische Kultur die Fähigkeit zur Selbstreflexion zerstört (Horkheimer & Adorno, 1994, S. 220). Diese Bildungskultur wird durch den Begriff der Halbbildung charakterisiert. In der heutigen Welt dominiert die Anpassungs- und Gegenständlichkeitslogik. Die technische Rationalität treibt den wirtschaftlichen Fortschritt an. Deswegen geht es nicht um eine Ablehnung der rationellen, technischen und adaptiven Bildungspraktiken, sondern um die Vertiefung der Bildung selbst.
Die festgestellte Dominanz der praxeologischen Bildungsrationalität (Milerski & Karwowski, 2016) erklärt sowohl die rasche Anpassung der polnischen Gesellschaft an die technologischen Herausforderungen des modernen Lebens, als auch ihre unkritische Offenheit in Bezug auf die Ideologien, die die Welt binär und vereinfacht auslegen. Die „Dialektik der Aufklärung“ endet mit dem Kapitel über die Urgewalt der Aufklärung. Der heutige Antisemitismus ist mit unserer technokratischen Bildungskultur verbunden und hat einen sekundären Charakter (der sekundäre Antisemitismus). Er steht in keiner Kollision mit den Modernisierungsprozessen, er braucht auch keine religiöse Legitimation. Und deswegen ist er so lebendig. Diese These kann nicht nur auf die Lage in Polen, sondern auch auf die Situation in anderen europäischen Gesellschaften bezogen werden.
4 Schlussfolgerung: Von der Halbbildung zur Gedächtnisreligionspädagogik
Der religionspädagogische Umgang mit Antisemitismus kann nicht auf historische Kenntnisse reduziert werden. Er muss als Teil der interkulturellen, interreligiösen, aber auch der politischen Bildung (citizenship education) verstanden werden. Er muss zusätzlich die kritische Gedächtniswahrnehmung voraussetzen (vgl. Analogien zu Holocausterziehung: Gross & Stevick, 2010, S. 18).
Die interkulturelle Bildung betont sowohl die pädagogische Bedeutung der kognitiven Inhalte, als auch die SchülerInnenbegegnungen. Seit den 1970er Jahren wird „multifaith“ als Bildungsidee, die außer Wissensvermittlung einen Erfahrungsaustausch voraussetzt, entwickelt (Jackson, 2005, S. 73–76.141). Die subjektiven Glaubenserfahrungen und Glaubensdeutungen sollen geäußert, konfrontiert und pädagogisch bearbeitet werden.
In Bezug auf das Phänomen „Antisemitismus ohne Juden“ sollte sich die Religionspädagogik nicht nur auf die kognitiven und interpersonalen Maßnahmen konzentrieren. Sie sollte auch andere existentielle Anknüpfungspunkte sichtbar machen und didaktisch bearbeiten. In einer Gesellschaft ohne Juden kann der Antisemitismus aus Perspektive des kollektiven Gedächtnisses didaktisch verarbeitet werden. Religionspädagogik sollte interkulturelle Inhalte didaktisch tradieren. Sie sollte den an die Erinnerungsorte geknüpften Erfahrungen eine Sprache geben. Sie muss aber auch zu einer kritischen Gedächtnispädagogik werden. Das kollektive Gedächtnis kann als einer der wichtigsten Anknüpfungspunkte der antisemitistisch-religiösen Bildung betrachtet werden (Boschki, 2005; 2013; Boschki, Reichmann & Schwendemann, 2010).
Jede Geschichte ist eine gegenwärtige Geschichte in dem Maße, in der die Vergangenheit in der Gegenwart wahrnehmbar ist (Le Goff, 2007, S. 195). Wir können einfach nicht in die vergangenen Zeiten zurückkehren. Jede subjektive Erinnerung ist durch den Rahmen des kollektiven Gedächtnisses mitbedingt (Halbwachs, 2008). Diese gegenseitigen Wechselwirkungen von subjektiven und intersubjektiven Gedächtnisrahmen kann nicht von außen objektiv erforscht werden. Wir versuchen das zu tun, obwohl dieses illusorische Vorgehen eine Perspektive der sog. dritten Person voraussetzt (Draaisma, 2009, S. 352). In der Gedächtnisbearbeitung gibt es aber keine dritte Perspektive. Das individuelle Gedächtnis und sein kollektiver Rahmen sind nur von der inneren Perspektive zugänglich. Auf diese Art und Weise sollte man auch Antisemitismus bearbeiten. Der latente Antisemitismus wird als kollektives Gedächtnis subjektiv aufbewahrt. Der didaktische Zugang kann nur über die Subjektivität der Schülerinnen und Schülers erfolgen. Die objektiv historisierende Geschichte verlangt sehr wenig – zu wenig (Le Goff, 2007, S. 37).
Das kollektive Gedächtnis wird sehr oft instrumentalisiert. Es stellt nicht das wahre Bild der Vergangenheit dar, sondern instrumentalisiert Geschichte im Dienst der Gegenwarts- und Zukunftserschließung. In diesem Sinne ist der Antisemitismus nicht nur eine historische Bewusstseinsgestalt, die bis heute vermittelt wird, sondern er ist die gegenwärtige Bewusstseinsform, die zur heutigen Konfliktlösung ausgenutzt wird. Die Religionspädagogik sollte einerseits den latenten Antisemitismus didaktisch bearbeiten und andererseits eine neue Gedächtnisidentität kreieren. A. Assmann beendet ihr Buch „Der lange Schatten der Vergangenheit“ mit einem Zitat:
„Wenn man durch das Brandenburger Tor geht und die Staatsgäste aus aller Welt dort hinführt und das Tor benutzt, um eine neue nationale Identität zu gründen, dann muss man eben dieses andere Tor, das man wegschieben will und das ganz weit in Polen steht, das muss man mitdenken, mitsehen, mitspüren“ (Assmann, 2007, S. 279).
Mit dieser Aussage wird eine wichtige Bildungsaufgabe der heutigen Gedächtnisreligionspädagogik definiert.
Literaturverzeichnis
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Prof. Dr. Bogusław Milerski, Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Fakultät der Christlich-Theologischen Akademie Warschau (Polen)