Musik zum Eingang: Improvisation zu „Fragile“ (Sting)
Begrüßung und Votum
Guten Morgen, liebe Tagungsgemeinde, herzlich willkommen zu unser Morgenandacht hier in der Moritzkirche. Vor dem Trubel des Tages, vor den letzten Vorträgen, Diskussionen und der Rückreise, nehmen wir uns Zeit innezuhalten.
Wir feiern Andacht. Im Namen des dreieinigen Gottes, Quelle unseres Lebens, menschgewordenes Gotteswort, Kraft heiligen Geistes. Amen
Lied: „Gloria“ (Taizé) (Gotteslob 168)
Psalm: Psalm 112 (Gotteslob 61) je drei Verse gemeinsam gesprochen im Wechsel mit der Übertragung von Huub Osterhuis (2011, S. 218) „Du wolltest glücklich sein“.
Lied: „Schweige und höre“ (Gotteslob 433, Text 2)
Lesung: Lukas 10, 25-37 (BiGS)
Lied: „Schweige und höre“
Impuls
„Willst du auch gut sein, verlässlich, treu, gerecht, mitfühlend?“ Vor diese Frage stellte uns der 112te Psalm in der Übertragung von Huub Osterhuis.
„So mache auch du dich auf und handle entsprechend.“ Das empfiehlt Jesus dem rechthaberischen Toragelehrten, der feststellen und zugeben muss, dass ausgerechnet einer aus Samaria sein Nächster sein könnte.
An moralischen Ansprüchen mangelt es wahrlich nicht in den für heute vorgeschlagenen Texten. Auch im vorgesehenen Predigttext aus dem ersten Johannesbrief heißt es: „Ihr Lieben, hat uns Gott geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.“
Ich will den Rahmen dieser Andacht jetzt gar nicht mit einer Predigt zu diesen Bibelstellen sprengen. Angesichts der Texte und unseres Tagungsthemas drängt sich mir aber die Frage auf, ob die Berührung mit ethischen Fragestellungen im Gottesdienst nicht auch eine Chance für die Religionspädagogik ist. (Und ein Alleinstellungsmerkmal…). Oder anders gefragt, inwieweit die ethischen Inhalte des Religionsunterrichts auch auf den Gottesdienst verwiesen bleiben – und verwiesen bleiben müssen.
Selbstverständlich ersetzt das Hören eines Bibeltextes keine ethische Reflexion. Und doch verändert es etwas. Möglicherweise.
Auch ohne Auslegung vertrauen wir doch darauf, dass der Psalm, den wir gemeinsam sprachen und dass der Evangeliumstext, den wir hörten, auf uns und in uns wirken. (Sonst könnten wir es im Grunde auch sein lassen.)
Eingespannt zwischen Liedern und Gebeten, Lob und Klage, Bitte und Dank eröffnen sich Resonanzräume für diese Texte, die uns – als Menschen – anders ansprechen, als es Nachdenken, Inputs und Diskussion allein vermögen.
So tragen unter Umständen Schulgottesdienste und -feiern eben auch zur ethischen Bildung bei. Und unsere Morgenandachten hier auf der Jahrestagung helfen nicht nur bei einem smoothen Start in den Tag und beim Lockern der Stimmbänder. Sie stellen unsere Reflexionen und Erkenntnisse in einen weiteren Horizont und ja, unter einen Vorbehalt – sie spannen sie ein, zwischen Lob und Klage, Bitte und Dank.
Und so schließe ich mit dem Wunsch des Apostels Paulus an die Menschen in Philippi: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen
Lied: „Hilf Herr meines Lebens“ (Gotteslob 440)
Gegen alle Vergeblichkeit hoffen wir auf das angebrochene Reich Gottes. – Wie im Himmel so auf Erden. – Und so beten wir gemeinsam mit den Worten die Jesus gelehrt hat: Vater unser im Himmel…
Segenslied: „Gottes guter Segen sei mit euch“ (Gotteslob 816)
Ausgangsmusik: Improvisation zu „Verleih uns Frieden gnädiglich“
Literaturverzeichnis
Osterhuis, H. (2011) Psalmen. Freiburg u.a.: Herder.
Dr. Matthias Stracke-Bartholmai, Referent für Kirche und Jugend, Akademie des VRK