20 Jahre Theo-Web! Das ist für uns vor allem ein Grund zur Dankbarkeit! Der Dank gebührt in allererster Linie Martin Rothgangel, der diese Zeitschrift ins Leben gerufen und sie als Hauptherausgeber mit seinem Team über die vielen Jahre hinweg als open-access Journal ermöglicht hat. (Um diesen Dank ‚hemmungslos‘ an ihn richten zu können, wird dieses Editorial ausnahmsweise von mir allein verantwortet.) Betrachtet man den zunehmenden Umfang und die gestiegene ästhetische Qualität von Theo-Web über all die Jahre, lässt sich erahnen, wie viel Arbeit in die Erstellung der Hefte investiert werden muss; und das alles ohne externe Finanzierung! Martin Rothgangel ist es aber auch von Anfang an gelungen, zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit ‚ins Boot zu holen‘ – nämlich in den Herausgeberkreis –, denen ebenfalls sehr zu danken ist. Sie haben sich über Themenhefte Gedanken gemacht und sie als Heftherausgeber verantwortet, haben seit der Einführung des Review-Verfahrens zahlreiche Reviews geschrieben und in vielfältiger Weise die Redaktionsarbeit unterstützt. Dass sich Theo-Web über die Jahre zu einer immer stärker beachteten und immer qualitätsvolleren Zeitschrift entwickelt hat, haben wir aber vor allem den Autorinnen und Autoren zu verdanken, die ihre Beiträge hier veröffentlicht haben. Ein wenig wollen wir dieses Jubiläum im Kontext der kommenden GwR-Tagung mit Ihnen und Euch feiern. Nähere Infos dazu werden noch zugesandt.
Zu dieser Ausgabe von Theo-Web:
Der Thementeil dieser Ausgabe setzt sich mit einem aktuellen Thema auseinander: religiöse Bildung mit Konfessionslosen. Konkreter Anlass dafür ist der im Frühjahr 2020 erschienene EKD-Grundlagentext „Religiöse Bildung angesichts von Konfessionslosigkeit. Aufgaben und Chancen“. Die dankenswerterweise von Bernd Schröder betreuten Beiträge sind insofern auch Auseinandersetzungen mit dieser Schrift der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend. Sie werden von ihm auch in seiner Einleitung in den Thementeil kurz vorgestellt und in den thematischen Kontext eingeordnet.
In der Rubrik „Forschung und Diskurs“ sind diesmal sechs Beiträge zu finden, die den double-blind Review-Prozess erfolgreich durchschritten haben: Bernhard Grümme stellt seinen bereits ausführlich in einer Buchveröffentlichung entwickelten Ansatz einer religionspädagogischen Praxeologie vor. Er zielt darauf, normative Implikationen religiöser Bildungspraxis zu erhellen und sie dadurch reflektierbar und diskutierbar zu machen. Alexander Weihs schlägt in seinem zweiteiligen Beitrag neue Wege zum biblischen Erzählen vor, die er auch mit praktischen Beispielen veranschaulicht. Gottfried Orth stellt ausgehend von dem bekannten, mittlerweile siebenbändigen Buchprojekt „Religionspädagogik als Autobiographie“ grundlegende Überlegungen zu Autobiographie und Zeitgeschichte, radikaler Subjektivität und Wissenschaftsgeschichte, Lehre und Erzählung sowie zu den Spezifika der Autobiographien von Theolog*innen und Pädagog*innen an. Bernd Ziegler nimmt in seinem Beitrag den erziehungswissenschaftlichen Forschungsdiskurs zum Globalen Lernen religionspädagogisch-systematisch in den Blick. Eine empirisch-quantitative Studie zu den Wertvorstellungen von christlichen, muslimischen und konfessionslosen jungen Erwachsenen stellen Margit Stein und Veronika Zimmer vor. Ein Fokus liegt dabei auf der Betrachtung des sozialisatorischen Einflusses der Freundschaften zu Personen anderer Religionsgemeinschaften. Besonders erfreulich ist, dass diesmal auch ein internationaler, englischsprachiger Beitrag von den finnischen Kolleg*innen Teija Pitkänen und Tapani Innanen unser Heft bereichert. Sie stellen eine Analyse der in Schulgottesdiensten der finnischen evangelisch-lutherischen Kirche verwendeten Kirchenlieder und Songs vor, vor allem hinsichtlich der Funktionen, die sie für die Teilnehmenden erfüllen.
In dem Abschnitt zu den Rezensionen findet sich in bewährter Manier der umfassende Literaturbericht von Martin Schreiner, der einen eingehenden und ausgesprochen informativen Überblick über religionspädagogische Neuerscheinungen bietet. Darüber hinaus möchten wir sowohl den Tagungsrückblick als auch die Tagungsankündigungen in der gleichnamigen Rubrik empfehlen, die dankenswerterweise Melanie Binder zusammengestellt hat.
Ein herzlicher Dank gilt wieder den Wiener Mitarbeiter*innen Karin Sima, Marietta Behnoush, Nadine Mund, Angelika Meirhofer, Melanie Binder, Janett Baliga und Max Saudino, sowie der Nürnberger Mitarbeiterin Christa Tribula für die großartige Unterstützung in redaktioneller und technischer Hinsicht.
Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns über Rückmeldungen!