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"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."

J.W. von Goethe

15. Jahrgang 2016, Heft 1, Öffentliche Religionspädagogik jenseits kirchlicher Bildungsverantwortung
Public Religious Pedagogy

Inhaltsverzeichnis mit Abstracts

Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe

Editorial

Martin Rothgangel & Manfred L. Pirner, Editorial (Seite 1)

Editorial and Summary in English

Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seiten 2–8)

Teil 1: Öffentliche Religionspädagogik jenseits kirchlicher Bildungsverantwortung

Michael Wermke, Öffentliche Religionspädagogik jenseits kirchlicher Bildungsverantwortung. Eine Einführung in den Thementeil. (Seiten 7-9)

Christian Kahrs, Religionskulturpädagogik. Öffentliche Bildung der Religion verdeutlicht am Kindergarten. / Bildung der Religion ist ein Phänomen, welches auch im Kontext öffentlicher Bildungspraxis zu identifizieren ist. Von dieser Voraussetzung ausgehend wird – verdeutlicht am exemplarischen Beispiel des Kindergartens – dafür plädiert, das unter dem Label „Öffentliche Religionspädagogik“ vorgetragene Anliegen weiterzuführen zu einer „Religionskulturpädagogik“, in der die konfessionelle Religionspädagogik ebenso wie die allgemeine Pädagogik kultur-analytisch-religionspolitisch in den Blick genommen wird. Diese als wissenschaftliche Religionspädagogik vorgestellte Metaperspektive wird abschließend entlang der Stichworte „Öffentlichkeit als religionspädagogische Kategorie“, „Öffentliche Identität als pädagogisches Regulativ“, „Bildung als Diskurs über gültiges Wissen“ sowie „Religionskulturpädagogik als Kooperationsprojekt“ skizziert. (Seiten 10-35)

Anke Edelbrock, Kindertagesstätten: öffentlicher Kommunikationsraum der Religionen. Ein Beitrag zur Diskussion einer „öffentlichen Religionspädagogik“. / Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel von Kindertagesstätten in kommunaler Trägerschaft die Verantwortung wissenschaftlicher Religionspädagogik für religiöse und interreligiöse Bildung in der von einer religiös-weltanschaulichen Pluralität geprägten gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Zugleich ist es ein Beitrag zur Diskussion einer „öffentlichen Religionspädagogik“. Hierzu werden Struktur- und Denkhorizonte der Öffentlichen Theologie herangezogen, um mit ihnen religionspädagogische Fragestellungen zum Bereich der Elementarpädagogik zu reflektieren. (Seiten 36-57)

Monika Jakobs, Das Terrain der Religionspädagogik jenseits des Konfessionalismus. Eine Perspektive aus der Schweiz. / Wissenschaftliche Religionspädagogik an den Hochschulen wird in Fakultäten und Instituten als eine Disziplin konfessioneller Theologie geführt. Die Beschäftigung mit bekenntnisunabhängiger religiöser Bildung, aber selbst Themen kirchlicher Katechese oder religiöser Sozialisation fristen daneben ein Nischendasein. Der folgende Beitrag ist ein Plädoyer für die Zuständigkeit der Religionspädagogik für religiöse und ethische Bildung jenseits konfessionell abgesteckten Terrains. Das Fach hat sich darauf einzustellen, gesellschaftliche Verantwortung für die religiöse Bildung aller zu übernehmen und an der Konzeptentwicklung religionsübergreifenden, bekenntnisunabhängigen Religionsunterrichts konstruktiv mitzuarbeiten. (Seiten 58-76)

Martin Jäggle, Christine Mann und Martin Rothgangel, Religiöse Bildung im Elementarbereich Österreichs. / In diesem Beitrag wird ausgehend von Kontroversen über religiöse Bildung in Kindergärten (1.) ein kurzer und exemplarischer Überblick über die entsprechende Rechtslage sowie (2.) bildungspolitische Initiativen in Österreich gegeben. Im Anschluss daran werden (3.) religionspädagogisch relevante Teile des bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlans für elementare Bildungseinrichtungen vorgestellt und wird auf die Bildungspläne für Kindergärten in (4.) Wien und (5.) Niederösterreich näher eingegangen. Vor diesem Hintergrund ist (6.) die Ausarbeitung des religionspädagogischen BildungsRahmenPlans aus dem Jahr 2010 zu verstehen, wobei (7.) die Anerkennung religiöser Differenz und deren adäquate Gestaltung eine bleibende Herausforderung darstellen. (Seiten 77-85)

Michael Wermke, Religiöse Bildung in der Migrationsgesellschaft. Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre in der pädagogischen Bewährungsprobe. / Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre ist der Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit für alle informellen, nonformalen und formalen Bildungseinrichtungen wie Familien, Kindertagesstätten, Schulen, Vereine oder auch Religionsgemeinschaften im Freistaat Thüringen. Erstmalig ist in einem Thüringer Bildungsplan ein eigenständiger Bildungsbereich Religiöse Bildung eingerichtet worden. Der Beitrag untersucht die Leistungsfähigkeit religiöser Bildung insb. am Beispiel von Kindertagesstätten in freier Trägerschaft unter dem Vorzeichen einer sich nicht zuletzt durch die aktuelle Migrationsbewegung forcierte religiöse Ausdifferenzierung unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Der Beitrag schließt mit der Einsicht, dass eine umfassende Bildung ohne religiöse Bildung unvollständig bleibt und ihr auch in Bildungseinrichtungen in nicht-konfessioneller Trägerschaft eine erneute und vertiefte Aufmerksamkeit zu schenken ist. (Seiten 86-100)

Hans-Ferdinand Angel, Ende einer Monopolisierung – Glaube im öffentlichen Raum. / Glaube wird hierzulande sehr häufig, wenn nicht ausschließlich mit Religion oder Kirche assoziiert. Das ist ein Problem. Es verhindert Glauben so zu verstehen, dass er zum einen als anthropologische, nicht auf den Kontext von Religion beschränkte Möglichkeit in den Blick gerät. Es verhindert aber auch, Glauben in seinem prozessualen Ablauf zu verstehen. Doch erst ein Verständnis dafür, was in Menschen abläuft, wenn sie (gerade dabei sind zu) glauben, setzt jene kommunikativen Potentiale für eine Glaubensbegleitung frei, die für eine öffentliche Religionspädagogik unerlässlich Voraussetzung sind. (Seiten 101-120)

Teil 2: Forschung und Diskurs

Jens Palkowitsch-Kühl, Lachen als Lernaufgabe. Oder: Lustige Literatur als Lernort öffentlicher Religionspädagogik. / Witze, Komik und Humor machen einen Teil des Lebens aus. Ob ungewollte komische Situationen oder inszenierte Comedy-Shows: oft wecken sie ein Lachen. Doch transportieren diese Situationen noch weit mehr als einen Lacher. Um die komische Situation verstehen zu können, bedarf es zumeist an fachlichem Wissen, Kombinatorik und der Fähigkeit hinter die Dinge zu sehen. Humor kann nur unter Rückgriff auf Wissen greifen – ist aber auch in der Lage Wissen zu produzieren und zu fördern. In diesem Beitrag werden exemplarisch die Wechselwirkungen zwischen Witz, humorvoller Belletristik und religiöser Bildung aufgezeigt. (Seiten 121-140)

Bernhard Grümme, Der Berufsschulreligionsunterricht als Laboratorium heterogenitätsfähiger Religionspädagogik. Schulformbezogene Überlegungen zur Konfessionalität des Religionsunterrichts. / Nirgendwo ist die Religionspädagogik so sehr mit Heterogenität konfrontiert wie im Berufsschulreligionsunterricht. Hier lernen oft Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Weltanschauungen, Religionen und Konfessionen zusammen. Wie aber soll in diesem Kontext ein konfessioneller Religionsunterricht profiliert werden können? In dem der vorliegende Beitrag dieser Frage nachgeht, versucht er zugleich zu zeigen, dass der Religionsunterricht an der Berufsschule so etwas wie das Laboratorium der Heterogenitätsfähigkeit zukünftiger Religionspädagogik bildet. (Seiten 141-152)

Alexander van Dellen, Ist der konfessionelle Religionsunterricht in Österreich zukunftsfähig? Einblicke in die Situation, in aktuelle Herausforderungen und mögliche Perspektiven religiöser Bildung an öffentlichen Schulen. / Die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Namen der Religion führen erneut zur Frage nach der Form religiöser Bildung an öffentlichen Schulen. So werden auch in Österreich gesellschaftspolitisch sowie innerkirchlich unterschiedliche religionspädagogische Modelle diskutiert. Der Beitrag stellt ausgewählte Modelle und Organisationsformen von Religionsunterricht vor, skizziert die spezifisch österreichische Situation, identifiziert aktuelle Herausforderungen und fragt nach der Zukunftsfähigkeit des konfessionellen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in Österreich. (Seiten 153-172)

Margit Stein, Zusammenhänge zwischen Religionszugehörigkeit, Religiosität und Wertorientierungen – eine internationale und nationale repräsentative Analyse auf Basis des Religionsmonitors. / Es bestehen hohe Zusammenhänge zwischen Wertorientierungen und dem religiösen Bekenntnis und in abgeschwächter Form zur Religiosität mit ihren unterschiedlichen Dimensionen. Anhänger/innen der großen Religionsgemeinschaften (Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, kein Bekenntnis) unterscheiden sich signifikant in ihren Werteorientierungen. Die Unterschiede zeigen sich auch für die drei größten Bekenntnisgruppen in Deutschland (Christentum, Islam, kein Bekenntnis). Zudem stehen bestimmte Inhaltsdimensionen der Religion (intellektuelle Dimension, Ideologie, öffentliche und private Praxis und religiöse Erfahrung) mit bestimmten Wertorientierungen in Zusammenhang. (Seiten 173-204)

Susanne Schwarz und Adriane Dörnhöfer, SchülerInnenperspektiven auf den evangelischen Religionsunterricht in Bayern. Ausgewählte Ergebnisse. / In dem Artikel werden ausgewählte Ergebnisse einer im Jahr 2013 durchgeführten Fragebogenstudie unter TeilnehmerInnen am evangelischen Religionsunterricht im Freistaat Bayern vorgestellt. Die 9./10. KlässlerInnen aus Mittel- und Realschulen wurden zu ihren Perspektiven auf das Fach, zu den religiös-kirchlichen Tradierungswegen wie Orientierungen befragt. Anhand der SchülerInnenperspektiven können Akzeptanz und Relevanz des Faches erschlossen und Aspekte religiös-kirchlicher Sozialisation und Orientierung kennen gelernt werden. (Seiten 205-243)

Jens-Peter Green, Spuren der Hoffnung – Edward Hicks` "The Peaceable Kingdom" im fächerübergreifenden Religionsunterricht. / Edward Hicks (1780–1849) hat den messianischen Tierfrieden (Jes. 11,6–8) immer wieder gemalt, meist verbunden mit einer Darstellung von William Penns Friedensschluss mit den indigenen Lenni Lenape. Hicks` Bilder sind gemalte Predigten; der Vertreibung der Urbewohner und den Spaltungen der Quäker-Gemeinde stellen sie Bilder von Frieden, Gerechtigkeit und Wiedergeburt im Geiste Christi entgegen. Der folgende Beitrag plädiert für bilinguale Unterrichtsmodule, die einen inhaltlichen Mehrwert bieten und die Verstehens- und Sprachmittlungskompetenzen der Schülerinnen und Schüler erweitern. Am Beispiel von Penns Friedensschluss wird gezeigt, wie didaktisch aufbereitete englische Originaltexte im deutsch-sprachigen Religionsunterricht ab Jahrgangsstufe 8 eingesetzt werden können. (Seiten 244-256)

Norbert Brieden, Religionsdidaktische Perspektiven durch Medienvergleich am Beispiel „Life of Pi/Schiffbruch mit Tiger“. / Der Beitrag erörtert auf der Basis einer rezeptionsästhetisch-konstruktivistischen Lektüre der phänomenologischen Literaturtheorie von Paul Ricoeur die religionsdidaktischen Chancen, die sich durch einen medialen Vergleich von literarischer Vorlage und ihrer Verfilmung ergeben können. Exemplarisch wird der Roman „Life of Pi/Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel (2001) im Blick auf seine Erörterung der Gottesfrage mit seiner Verfilmung durch Ang Lee (2012) verglichen. Wer die crossmediale Dimension im Schnittfeld von Literatur-, Film- und Religionsdidaktik beachtet, sieht sich herausgefordert, vorliegende Konfigurationen (Mimesis II) genau wahrzunehmen, fremde und eigene Refigurationen (Mimesis III) kritisch zu prüfen sowie Ursachen unterschiedlicher Präfigurationen (Mimesis I) zu verstehen und deren Einfluss auf das ästhetische Urteil zu bewerten. (Seiten 257-283)

Teil 3: Rezensionen

Martin Schreiner, "Christliche Erziehung und Weltanschauung im Pluralismus des 20. Jahrhunderts" - "Religiosität und Rituale" - "Evangelikal orientierte Schulen" - "Kirchengeschichtsdidaktik" - "Religionsunterricht vor den Herausforderungen religiöser Pluralität" - "Trialogische Religionspädagogik" - "Antwort auf Grundfragen christlichen Glaubens" - "Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik". Hinweise auf aktuelle religionspädagogisch interessante Neuerscheinungen" (Seiten 284-355)

Teil 4: Tagungsankündigungen und Tagungsberichte

„Theo-Web-Pinnwand“ - Tagungsankündigungen (Seiten 356-357)

Katharina Biermann, Markus Rohmann & Antje Roggenkamp, Tagung „Religion und Philosophie – vergleichende Untersuchungen zur Lehrerausbildung in Deutschland, Frankreich und der Schweiz“, 3. bis 5. Februar 2016 im Liudgerhaus in Münster (Seiten 358-361)

 

Impressum

HerausgeberInnen

Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (Päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)

Redaktion

Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)