Zum Inhalt - Navigation überspringen
"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."
J.W. von Goethe
Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe
Martin Rothgangel & Manfred L. Pirner, Editorial (Seite 1)
Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seiten 2-8)
Bernd Schröder & Joachim Theis, Einführung in den Thementeil „Religionspädagogik ökumenisch: Gemeinsame Herausforderungen und unterschiedliche Perspektiven?“, Seiten 9-12
Friedrich Schweitzer, Gibt es noch eine evangelische und katholische Religionspädagogik – oder sind wir ökumenisch? / Um eine ökumenische Kooperation in der Religionspädagogik fruchtbar zu gestalten, bietet es sich an, sich sowohl normativ als auch empirisch dem Begriff der Ökumene und ihrer Umsetzung im Unterricht anzunähern. In diesem Rahmen muss auch gefragt werden, was ein einzelner konfessionsgebundener Lehrer überhaupt an ökumenischer Arbeit leisten kann, wenn er verschiedene Konfessionen authentisch zu Wort kommen lassen will. Erst wenn diese Aspekte sorgsam abgewogen sind, kann ein ökumenischer Religionsunterricht für Schülerinnern und Schüler eine Perspektive auf die Konfessionen eröffnen, die sie neugierig auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten macht und sie zugleich im Verständnis der eigenen Konfession stärkt, ohne voreiliges Spaltungsdenken oder Einebnung zu riskieren. (Seiten 13-20)
Rudolf Englert, Gibt es eine katholische / evangelische Religionspädagogik oder sind wir ökumenisch? / Der Beitrag versucht einen Überblick über gegenwärtige konfessionsbezogene Tendenzen in der Religionspädagogik zu geben. Diese zeigen sich dabei spannungsvoll und teilweise widersprüchlich: Einerseits ist die abnehmende Bedeutung von Konfessionalität in der Lebens- und Glaubenswelt unserer Zeitgenossen zu konstatieren und arbeiten religionspädagogische Wissenschaftler/innen beider Konfessionen vertrauensvoll zusammen. Andererseits gibt es in Kirche und Theologie neue Versuche einer Akzentuierung von Konfessionalität. Der Verfasser hält als Fazit fest: Es gibt im Bemühen um ein ökumenisches Miteinander durchaus auch noch Luft nach oben, im Sinne einer „Ökumene der Profile“ die Unterschiede vor allem als Lernchancen begreift. (Seiten 21-26)
Maria Widl, Zwischen Religionslosigkeit und Rekonfessionalisierung – einige Schlaglichter einer religionssoziologischen Analyse / Ein Streifzug durch die religionssoziologisch relevanten Jugendstudien lässt erkennen, dass die heutigen Jugendlichen nicht grundsätzlich unreligiös sind. Zentral für sie ist ihr sozialer Status, der sie Religion so weit in ihr Lebenskonzept einbauen lässt, als dies in ihrer Peer Group sozial verträglich und erwünscht ist. Dies verweist auf die Frage, wie sich Religion unter den Bedingungen der Säkularität bewährt: gemäß den gängigen soziologischen Konzepten als Kontingenzbewältigung und Transzendierung. Fasst man dieses funktionale Religionsverständnis mit Kaufmann weiter, so eröffnet sich das Konzept der Religionsanaloga. Die umfassende Lebensgrundausrichtung der Jugendlichen ist durch Familie und Freunde bestimmt. Diese leisten alles, was sie von Religion erwarten könnten – und diese ist ihnen zugeordnet. (Seiten 27-34)
Henrik Simojoki, Religion in Strömen. Neue Aufbrüche im globalen Kontext / Bei ihrer Wahrnehmung und Deutung des gegenwärtigen Wandels von Religion bezieht und beschränkt sich die deutschsprachige Religionspädagogik vorwiegend auf den mittel-, nord- und westeuropäischen Raum. Jedoch verändert sich das Bild merklich, sobald man diesen Kontext perspektivisch überschreitet und den Blick auf den religiösen Wandel global ausweitet. In diesem Aufsatz werden die religionspädagogischen Implikationen eines solchen Wechsels in der religionshermeneutischen Einstellungsperspektive mehrschrittig entfaltet: Zunächst richtet sich der Fokus allgemein auf aktuelle Transformationsdynamiken im globalen religiösen Feld. Danach werden die religionspädagogisch noch zu wenig gewichteten Verschiebungen innerhalb der christlichen Weltreligion ins Blickfeld gerückt – mit der Pointe, dass diese sich längst auch in hiesigen Bildungskontexten bemerkbar machen. Abschließend werden die religionspädagogischen Folgewirkungen dieser Horizonterweiterung knapp reflektiert und anhand des internationalen Projekts „500 Protestant Schools Celebrate 500 Years Reformation“ exemplarisch konkretisiert. (Seiten 35-43)
Tobias Kläden, Säkularisierung als Chance für die Kirchen. Ein Blick auf die aktuelle Lage von Kirche und Religion in Deutschland und auf Reaktionen (nicht nur) in der katholischen Kirche / Die aktuelle Lage von Kirche und Religion in Deutschland ist geprägt von massiven Erosionstendenzen, die sinnvoll auf dem Hintergrund des Begriffs und der These der Säkularisierung gedeutet werden können. Die drei religionssoziologischen Großtheorien der Säkularisierung, der Individualisierung und des religiösen Marktmodells werden vorgestellt und nach ihren Konsequenzen für die Pastoral befragt. Es wird dafür plädiert, Säkularisierung und Säkularität als Chance statt als Bedrohung für die Kirchen wahrzunehmen und eine Pastoral des Lernens zu entwickeln, die sich überraschen lässt von den prophetischen Botschaften, die in der säkularen Kultur zu finden sind. (Seiten 44-59)
David Käbisch, Didaktischer Umgang mit Konfessionslosigkeit. Thesen und Beispiele / Die zwölf Thesen und vier Beispiele zum didaktischen Umgang mit Konfessionslosigkeit, die ich auf der gemeinsamen Jahrestagung der Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik (GwR) und der Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik und Katechetik (AKRK) am 12. September 2014 im Michaeliskloster Hildesheim vortragen konnte, habe ich in den folgenden Veröffentlichungen ausführlich begründet. (Seiten 60-63)
Athanasios Stogiannidis, Perspektiven Orthodoxer Religionspädagogik und -didaktik in Griechenland / In dem vorliegenden Beitrag werden einige hauptsächliche Dimensionen der Orthodoxen Religionspädagogik und -didaktik Griechenlands dargestellt. Es wird zuerst auf ihre wissenschaftstheoretische Fundierung Bezug genommen. Ferner werden ihre grundlegenden bildungstheoretischen Perspektiven diskutiert; dabei wird der Bildungsbegriff sowohl von einem theologischen als auch von einem schulpädagogischen Blickwinkel aus betrachtet. Schließlich wird auf die zeitgenössische religionspädagogische Debatte Griechenlands rund um den Inhalt des Religionsunterrichts im öffentlichen Schulwesen eingegangen. (Seiten 64-74)
Jeff Astley, Anglican Perspectives on Christian Religious Education / This paper reviews the ambiguity behind the notion of Christian education in its application to Anglican (Church of England) schools, together with the ambiguities surrounding Anglicanism itself. It reflects on Anglican authority, comprehensiveness and distinctiveness, and on the established and parochial character of the Church of England, noting the theological and educational implications of these characteristic elements. Accounts of the ‘spirit of Anglicanism’ are discussed, with particular reference to this Church’s claims to tolerance, inclusiveness, openness, freedom and a lay character; as well as issues relating to English character, Christian values and the role of worship and theological reflection in any Anglican theology of education. (Seiten 75-91)
Manfred L. Pirner, Medialisierung und ihre Auswirkungen. Theologisch-religionspädagogische Wahrnehmungen / Die digitalen Medien prägen unsere Lebenswelt in vielfältiger Weise, wenn auch häufig unbewusst und mit individuell sehr unterschiedlichen Intensitäten und Wirkungsrichtungen. Der Beitrag stellt zunächst ein Beispiel für die teilweise enorme Wirksamkeit von Internet-Aktionen vor. Seine systematische Hauptthese ist, dass die Einsicht in die grundlegende mediale Verfasstheit des Menschen („homo medialis“) und in die ebenso grundlegende mediale Verfasstheit der Religion („religio medialis“) die notwendige Basis für eine angemessene theologische Hermeneutik und religionspädagogische Bearbeitung der Medialisierung unserer Lebenswelt darstellt. Von dieser Grundlage ausgehend werden zentrale Ergebnisperspektiven aus der empirischen Medienforschung vorgestellt und hinsichtlich ihrer religionspädagogischen Konsequenzen kommentiert. (Seiten 92-101)
Viera Pirker, Fließende Phänomene. Zeitgenössische Kunst als Inspiration religiöser Bildung / Zeitgenössische Kunst als weitgehend säkularisiertes Feld der Gesellschaft wendet sich gegenwärtig verstärkt religiösen Themen und Symbolwelten zu. Dieses fließende Phänomen wird als Form der Medialisierung des Religiösen verstanden und auf seine religionspädagogische Wahrnehmung und Praxis hin reflektiert. Während Kunst auf die Absenzen des Religiösen hinweist und in Ansätzen relationaler Ästhetik Realpräsenz neu erforscht, greift Religionspädagogik künstlerischen Ausdruck mehrheitlich immer noch als Repräsentanzsystem auf. Am Beispiel zentraler Werke der letzten Zeit (Theaster Gates, Thomas Bayrle, Andrea Büttner, Marina Abramovic, Tino Seghal, Paul Thek) zeigt dieser Beitrag, wie Kunst für die Prozesse religiöser Bildung als Fremdprophetie der Gegenwart wirken kann. (Seiten 102-116)
Ulrike Link-Wieczorek, Ökumenische Herausforderungen für die Religionspädagogik / Angesichts der Tatsache, dass wir in einer zunehmenden Migrationsgesellschaft leben, muss sich auch die Religionsdidaktik fragen, wie der Begriff der Ökumene für den Religionsunterricht neu zu definieren und alltagstauglich zu machen ist. Dieser steht nämlich vor der Herausforderung, einer heterogenen und immer stärker entkonfessionalisierten Schülerschaft Sensibilität für interreligiöse Beziehungen und wachsende Binnendifferenzierung des Christentums nahezubringen. Die genannten Rahmenbedingungen sind jedoch auch eine hervorragende Chance für die Schüler/innen, um ihr eigenes konfessionelles Selbstverständnis zu prüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. (Seiten 117-125)
Annemarie C. Mayer, Herausfordernde Perspektiven der Ökumene – Informationen und Beobachtungen in katholischer Sicht / Ökumene ist mehr als nur Evangelisch-Katholisch. In der bilateralen und multilateralen Ökumene kommen die Vermittlung und didaktische Aufbereitung der Dialogergebnisse oft zu kurz. Es ist ökumenisch zwar schon viel erreicht, dennoch machen drängende Probleme weltweit sowie ihre zunehmende Komplexität der ökumenischen Bewegung zu schaffen. Ökumene ist nicht überall willkommen, wie die Voll-versammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan erneut gezeigt hat. Durch Migration und (neo)pentekostal-charismatische Mission verändert sich die kirchliche Landschaft schnell, weltweit, aber auch in Deutschland. Wie weit trägt das ökumenisch bisher Erreichte? Am ‚Testfall Jubiläen‘, den Reformations- wie den Ökumenejubiläen, wird sich dies zeigen. (Seiten 126-137)
Albert Biesinger & Friedrich Schweitzer, Konfessionell-kooperative getragene Forschungsprojekte an der Universität Tübingen (1995-2014) / Dieser Beitrag bietet einen Überblick zu diversen Forschungsprojekten, die an der Universität Tübingen in Kooperation zwischen den Lehrstühlen für evangelische und katholische Religionspädagogik unter Leitung von Albert Biesinger und Friedrich Schweitzer in fast 20 Jahren durchgeführt wurden. Die verschiedenen Projekte werden jeweils kurz vorgestellt und knapp kommentiert. Darüber hinaus werden Kernpublikationen genannt. Am Ende steht ein Ausblick auf laufende Projekte. (Seiten 138-146)
Martin Jäggle & Angela Kaupp, Go East – Konfessionelle Kooperation zwischen katholischen und orthodoxen Christen im Rahmen des EU-Erasmus-Intensivprogramms / Der Beitrag berichtet von der Entwicklung eine Erasmus-Intensiv-Programms der Religionspädagogik, das von Anfang an ein evangelisch/katholisch/orthodoxes Kooperationsprojekt war, das Studierende und Lehrende aus West-, Ostmittel- und Südeuropa zusammenführte und insgesamt über 13 Jahre hinweg durchgeführt wurde. Als besonders fruchtbar erwiesen sich dabei das interkulturelle und -konfessionelle Lernen in personalen Begegnungen sowie in Überschneidungssituationen. (Seiten 147-154)
Thomas Krobath & Georg Ritzer, Konfessionelle Kooperation in der Ausbildung von (Religions-) LehrerInnen an der KPH Wien/Krems. Grundlegung und Erfahrungen / Pluralität ist eine der Herausforderungen (religions)pädagogischen Handelns der Gegenwart. Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems (KPH) trägt diesem Umstand mit ihrer ökumenischen Ausrichtung Rechnung. Einzigartig im deutschen Sprachraum ist die gemeinsame Trägerschaft staatlich anerkannter christlicher Kirchen. Das Herzstück dieser Zusammenarbeit stellt die gemeinsame Ausbildung von ReligionslehrerInnen dar, die zum Teil konfessionell und zum Teil konfessionell-kooperativ geschieht. Eine kompetenzorientierte Evaluation zeigt die große Akzeptanz dieses Ausbildungsweges bei Studierenden und Lehrenden, jedoch werden auch strittige Punkte aufgezeigt. (Seiten 155-166)
Urte Borchardt & Cornelia Müller, Kooperatives Forschungsprojekt zum Thema „Katechetische und Religionspädagogische Literatur von 1750-1900“ / Am 01.08.2012 bzw. 01.03.2013 begann die durch die DFG geförderte Arbeit an einer Gesamtbibliographie der religionspädagogischen und katechetischen Literatur von 1750-1900. In Kooperation von Prof. Dr. Bernd Schröder (Georg-August-Universität Göttingen) und Prof. Dr. Werner Simon (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sollen durch die Bibliographie wissenschaftsgeschichtliche Grundlagen der Religionspädagogik (Zuordnung zu Theologie oder Pädagogik, Methodenspektrum, Zielsetzungen religionspädagogisch zu reflektierenden Handelns) bearbeitet werden. (Seiten 167-169)
Florian Dinger, Religion in Form bringen! – Aber wie? Performative Religionsdidaktik in katholischer und evangelischer Auslegung / Die Diskussion um Performanzen religiöser Bildung hat sowohl die katholische als auch die evangelische Religionsdidaktik in der jüngeren Vergangenheit intensiv beschäftigt. Inzwischen liegen eine Vielzahl von performativen Ansätzen vor, deren vergleichende Sichtung sehr unterschiedliche didaktische Zielsetzungen erkennen lässt. Der folgende Beitrag dokumentiert einen kooperativ gestalteten Workshop1, der konfessionsübergreifende Perspektiven auf die Bedeutungsspektren des Performanzbegriffs zu eröffnen versuchte. Die Gliederung des Beitrages folgt dem Aufbau des Workshops: Ein einführender Abschnitt erläutert zunächst die Themenstellung der Veranstaltung (1.), bevor eine Defizitanzeige und eine didaktische Schlussfolgerung als grundlegende Gemeinsamkeiten der einzelnen Ansätze identifiziert werden (2.). Abschließend deutet eine Zusammenfassung der Arbeits- und Diskussionsergebnisse unterschiedliche Akzentsetzungen der ausgewählten performativen Entwürfe an (3.).(Seiten 170-177)
Sabine Pemsel-Maier, Didaktischer Umgang mit Konfessionslosigkeit. Im Lehramtsstudium konfessionell-kooperativ lehren und lernen: Ein Lehrprojekt – empirische Evaluierung – hochschuldidaktische Perspektiven Thesen und Beispiele / Ein von beiden Konfessionen verantworteter Religionsunterricht hat Konsequenzen für das Studium. Angesichts der in Baden-Württemberg bestehenden Möglichkeit eines konfessionell-kooperativen Unterrichts stellt das skizzierte Lehrprojekt an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe Ziele, Inhalte sowie Lehr- und Lernarrangements einer konfessionell-kooperativen Seminarveranstaltung vor und gibt Anregungen für eine entsprechende Hochschuldidaktik. Die Evaluierung des Pilotprojekts im Rahmen einer empirischen Studie bestätigte, dass solche Lehr-Lernprozesse zu einem Zuwachs an konfessionellem und ökumenischem Wissen, zum Abbau konfessioneller Stereotype, zu einer Schärfung der eigenen konfessionellen Identität und zu einem gesteigerten Interesse an Ökumene führen. (Seiten 178-189)
Konstantin Lindner & Henrik Simojoki, Forschungswerkstatt „Kompetenzen konfessioneller Kooperation im Religionsunterricht“. Ein hochschuldidaktisches Projekt an der Universität Bamberg / Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht stellt höhere Anforderungen an die beteiligten Lehrkräfte als ein monokonfessionell geschlossener Unterrichtstypus. Um Lehrer/innen zu einer professionellen Realisierung dieser Option zu befähigen, ist es wichtig, evangelisch- und katholisch-theologische Lehre an den akademischen Lehrer/innenbildungseinrichtungen verstärkt kooperativ und abgestimmt anzulegen. Hier setzt das Bamberger Projekt „Forschungswerkstatt: Kompetenzen konfessioneller Kooperation im Religionsunterricht“ an: In enger Verzahnung von Reflexion und Praxis sollen Studierende jene kommunikativen, reflexiven, fachlichen, subjektorientierten und im engeren Sinne didaktischen Kompetenzen erwerben, die für eine konfessionell-kooperative Unterrichtsplanung und -gestaltung notwendig sind. (Seiten 190-197)
Christian Cebulj & Thomas Schlag, Der Schweizer Lehrplan 21 – eine (nicht nur) ökumenische Herausforderung / In der deutschsprachigen Schweiz zeichnet sich im Rahmen der Einführung des Lehrplans 21 eine Entwicklung vom konfessionell bzw. ökumenisch erteilten Religionsunterricht in kirchlicher Trägerschaft zum bekenntnisunabhängigen Religionsunterricht in staatlicher Verantwortung ab. Diese Unterrichtsreform tangiert auch Fragen der Ökumene, weil die Römisch-Katholische und die Evangelisch-Reformierte Landeskirche die Frage nach ihrer Bildungsverantwortung neu buchstabieren. Dabei zeigen sich sowohl die Einflüsse gesamteuropäischer Entwicklungen im Bereich der religiösen Bildung als auch Schweizer Sonderwege. Der hier vorzustellende (ökumenisch konzipierte) Beitrag gibt einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der religiösen Bildungslandschaft Schweiz. (Seiten 198-206)
Klaus Kießling, Machen Unterschiede Unterschiede? Religionsfreiheit in öffentlichen Schulen. Forschungsprojekt zum Unterricht in der Primarstufe im Kontext von Pluralität, Heterogenität und religiöser Identität / Auf der einen Seite steht die in Jahrzehnten geübte Praxis des katholischen Religionsunterrichts und die Überzeugung, dass seine konfessionelle Prägung zur Bildung und zur Stärkung der Identität Heranwachsender beiträgt und sie zum Dialog befähigt. Auf der anderen Seite erweisen sich Grundschulen heute als kulturell plurale und heterogene Welten, in denen katholische, evangelische, muslimische, anders gläubige und religiös ungebundene Kinder miteinander lernen. Der Anteil katholischer Schülerinnen und Schüler nimmt ab, der Wunsch nach Religionsunterricht in gemischt konfessionellen Gruppen nimmt zumindest an den Schulen zu. Oft sind die Gruppen katholischer Schülerinnen und Schüler zu klein, als dass katholischer Religionsunterricht überhaupt noch erteilt werden könnte. Mit diesem religiösen Wandel stellen sich Fragen der Identitätsbildung neu. (Seiten 207-212)
Andrea Schulte & Maria Widl, „Folge dem Stern!“ – Ein ökumenisches Hochschulprojekt auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt / Der Beitrag skizziert die Entstehung, Planung, Durchführung und Wirkungsgeschichte eines ökumenischen Hochschulprojekts, das Studierende der Evangelischen und Katholischen Theologie zusammen mit ihren Professorinnen auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt in den Wintersemestern 2007/2008 sowie 2008/2009 realisiert haben. (Seiten 213-217)
Matthias Gronover & Andreas Obermann, Von der Konfessionalität des Religionsunterrichts an berufsbildenden Schulen zur Pluralität im Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen? / Die konfessionelle Kooperation zwischen dem Bonner evangelischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (bibor: www.bibor.uni-bonn.de) und dem Katholischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (KIBOR: www.kibor-tuebingen.de) basiert auf der Überzeugung, dass eine didaktische Profilierung des Religionsunterrichts speziell an berufsbildenden Schulen nur gemeinsam gelingen kann und Probleme nur im Einklang gelöst werden können. Das betrifft besonders Fragen der Konfessionalität. Diese Einschätzung ist nicht nur vor dem religionssoziologischen Wandel in der Bevölkerung der BRD verständlich, sondern auch angesichts vieler basisökumenischer Initiativen nicht nur in unseren Kirchengemeinden, sondern gerade auch in der Berufsschule, wo vielerorts der Religionsunterricht im Klassenverband erteilt wird. Auf Grund der selbstverständlich intensiven konfessionellen Kooperation im Berufsschulreligionsunterricht (= BRU) können didaktische Überlegungen zum BRU auch Wegbereiter sein für eine Intensivierung ökumenisch geprägter Didaktiken in anderen Schulformen. In diesem Sinne haben Andreas Obermann und Matthias Gronover gemeinsam einen Workshop entwickelt, der der Frage nach der Konfession des evangelischen und katholischen BRUs nachging. Beide stellten ihre Perspektiven auf dieses Thema vor. Die Abfolge der Beiträge ist als Ausdruck unserer ökumenischen Zusammenarbeit und in diesem Sinne als Gespräch zu verstehen. (Seiten 218-234)
Martin Schreiner, „Protestantische Bildungsakzente“ – „Bildung und Würde“ – „Religionspädagogik in der Transformationskrise“ – „Religionsunterricht – wohin?“ – „Kommunikation des Evangeliums“ – „Inklusion und Kindertheologie“ – „Diakonisches Lernen an Biographien“ – „Interreligiöse Bildung“ – „Menschenbilder der Bibel“ – „Die letzten Dinge“ – „blickpunkt Religion und Kultur“ uvm. / Überblick über empfehlenswerte religionspädagogische Neuerscheinungen (Seiten 235-369)
„Theo-Web-Pinnwand“ - Tagungsankündigungen (Seite 370)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (Päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)