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"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."
J.W. von Goethe
Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe
Martin Rothgangel / Manfred L. Pirner, Editorial (Seite 1)
Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seiten 2-7)
Rolf Schieder, Eine Einführung in den Thementeil. (Seiten 8-10)
Hans Michael Heinig, Beschneidungsgesetz vom Deutschen Bundestag verabschiedet. / Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht, als der Bundestag das Gesetz zur straffreien Beschneidung von muslimischen und jüdischen Jungen in Deutschland verabschiedet hat. Er nimmt Bezug auf die Position von Jürgen Habermas, der für das Recht von Muslimen und Juden auf eine straffreie Beschneidung eintritt, weil sich erst in der fairen Anerkennung sowie dem Schutz religiöser und kultureller Minderheiten das universalistische Anliegen politischer Aufklärung realisiert. (Seiten 11-15)
Martin Heger, Zur Knabenbeschneidung – Die Rechtslage seit dem 28.12.2012 / Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Kritik an dem neuen Gesetz zur Beschneidung in Deutschland. Er diskutiert, ob dieser neue Artikel im Bundesgesetzbuch mit den UN-Kinderrechtskonventionen und dem Grundrecht der Bundesrepublik Deutschland vereinbar ist. Im Gegensatz zu den Kritikern, die diese neue rechtliche Regelung als verfassungswidrig ansehen, betont dieser Beitrag, dass dieses neue Gesetz als verfassungskonform anzusehen ist und eine Rechtsklarheit vor allem für Ärzte schafft. (Seiten 16-20)
Rolf Schieder, Die Beschneidungsdebatte als religionspädagogische Herausforderung. / Die anhaltende Debatte um die Beschneidung in Deutschland wird in diesem Beitrag als besonders herausfordernd aber auch als fruchtbar für die Religionspädagogik angesehen. Für eine Teilnahme an dieser Debatte ist interreligiöse Kompetenz notwendig. Unbeschnittene Deutsche sollten über grundlegende Einsichten in den theologischen Bezugsrahmen von Beschneidung verfügen, vor allem im Hinblick auf den Bundesschluss mit Gott im Judentum. Christen sollten in dieser Debatte ebenso die paulinische Position berücksichtigen und seine Lehre von der ‚Beschneidung des Herzens‘ kennen. Zudem ist es notwendig, das Recht auf Religionsfreiheit in erster Linie positiv aufzufassen, um religiöse Minderheiten zu schützen und die Anerkennung religiöser Diversität weiter voranzutreiben. Letztendlich verdeutlicht die Debatte eine neue Sensibilität im Hinblick auf Kinderrechte. (Seiten 21-32)
Reinald Eichholz, Die Beschneidung von Jungen – ein Thema mit mehr als zwei Seiten. (Seiten 33-44)
Jürgen Thiesbonenkamp, Kinderrechte verändern die Welt – langsam, aber stetig. / Die UN-Kinderrechtskonvention (KRK) hat internationale Akzeptanz gefunden, wenngleich es immer noch gravierende Kinderrechtsverletzungen gibt. Mit dem Ziel des Kindeswohls und den Artikeln, die eine Beteiligung der Kinder vorsehen, werden Kinder als Träger von Rechten verstanden. Wo mangelnde Ernährung, schlechte Gesundheitsversorgung und fehlende Bildung ihr Leben bestimmen, ist dies eine Verletzung ihrer Rechte. Diese besser einzufordern, wird nun durch das Individualbeschwerdeverfahren möglich. Die Umsetzung der Kinderrechte erfordern Maßnahmen in verschiedenen Bereichen. Diese werden am Beispiel der Kampagnen gegen die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) dargestellt. Die KRK eröffnet neue Dialogmöglichkeiten über eine Tradition, die fälschlicherweise als islamisch verstanden wird. (Seiten 45-59)
Hartmut Kreß, Persönlichkeitsrecht und Selbstbestimmungsrechte von Kindern. Im Anschluss an die Beschneidungsdebatte ethisch, religions- und bildungspolitisch neu zu diskutieren. / Seit 2012 wird in der Bundesrepublik Deutschland – ausgelöst durch ein Urteil des Landgerichts Köln – kontrovers über die Beschneidung von männlichen Säuglingen und Jungen diskutiert. Der Beschneidungsritus wird im Islam und im Judentum praktiziert. Jedoch stellt sich die Frage, ob diese auf überlieferten Vorschriften beruhende religiöse Handlung aus heutiger Sicht mit dem Selbstbestimmungsrecht und mit den Persönlichkeitsrechten des Kindes vereinbar ist. Gesellschaftlich, ethisch und rechtspolitisch wird den Freiheitsrechten von Kindern – als Teil der Kinderrechte – heute ein sehr hoher Stellenwert zuerkannt. Dies zeigt sich beispielgebend in der Medizin und im Gesundheitswesen. In den Religionen, auch im Christentum, besteht Nachholbedarf, dieses Thema aufzuarbeiten. (Seiten 60-75)
Christine Althammer / Christina Kalloch / Eileen Richter / Christiane Rösener / Ina Schröder, Religionslehrkräfte und die Gestaltungskompetenz – ein Forschungsbericht. / Während die bildungspolitische Entscheidung für den kompetenzorientierten Unterricht getroffen ist, ist bisher noch unklar, inwieweit die Lehrkräfte tatsächlich zu Träger_innen dieser Reform werden. Den Religionsunterricht in Niedersachsen im Blick hat sich eine Forschungsgruppe der Universität Hannover dieser Frage am Beispiel der Förderung von Gestaltungskompetenz angenommen – der „Königskompetenz“ der prozessbezogenen Kompetenzen. Im Kontext der durchgeführten Interviewstudie stellt sich heraus, dass Lehrende in Abhängigkeit zu ihren Referenzpunkten nicht nur unterschiedliche Praxen entwickeln, sondern diesen bereits verschiedenste Begriffsverständnisse von Gestaltungskompetenz zugrunde liegen, für deren Konstruktionsprozess die Interviews anschauliche Beispiele sind. (Seiten 76-101)
Thomas Benesch, Das Gottesbild von 8- bis 10-jährigen evangelischen Kindern. / Die Untersuchung des Gottesbildes von 8- bis 10-jährigen evangelischen Volksschulkindern zeigte, wie die Kinder Gott sprachlich sehen. Dies deckt sich nicht gänzlich mit den in diesem Alter anhand von Malereien und Interviews herausgearbeiteten anthropomorphen Gottesbildern. Es wird weiters zur Geltung gebracht, dass ein Geschlechtsunterschied des Gottesbildes zum Beispiel im Gegensatzpaar modern und altmodisch zum Ausdruck kommt. Wichtig erscheint, dass Kinder Gott als personenhafte oder als abstrakte Größe gleichzeitig denken können, sodass der Religionsunterricht in Volksschulklassen gefordert ist, sich als religiösen Ort zu festigen und die Gottesfrage explizit zu erörtern. (Seiten 102-110)
Monika E. Fuchs, Mediale Anthropologie als Thema der Religionspädagogik – Befunde und Perspektiven / Die Lebenswelt heutiger Kinder und Jugendlicher ist eine durch und durch mediatisierte. Dabei entwickeln die in den Medien vorherrschenden Konzepte und Formate von Menschenbild und Menschenbildung eine nicht zu unterschätzende Prägewirkung. In fünf Thesen wird diese Wirkmächtigkeit unter Berücksichtigung medienpädagogischer bzw. -soziologischer Befunde zunächst analysiert; anschließend werden die sich ergebenden schöpfungstheologischen, rechtfertigungstheologischen sowie eschatologischen Anschlussstellen religionspädagogisch anvisiert. (Seiten 111-124)
Matthias Hahn / Andrea Schulte, Kompetenzorientiert Religionsunterricht planen – aber wie? (Seiten 125-139)
Hanna Roose, Kindertheologie und schulische Alltagspraxis: Eine explorative Studie zum Verhältnis von kindertheologischen Normen und eingeschliffenen Routinen im Religionsunterricht. / Wie „alltagstauglich“ ist die Kindertheologie? Auf welche Unterrichtsstile trifft sie in der schulischen Alltagspraxis und wie förderlich sind diese Stile für ein Projekt Kindertheologie? Wie verhalten sich ihre expliziten Normen zu den Normen, die in schulische Routinen eingelagert sind? Der Artikel berichtet von einer explorativen empirischen Studie, die diesen Fragen nachgeht, indem sie markante Szenen aus dem Religionsunterricht einer 3. Klasse einerseits aus der normativen Perspektive der Kindertheologie, andererseits aus der deskriptiven Perspektive einer Praxeologie analysiert. Als ein wesentliches Ergebnis zeigt sich, dass in den beobachteten Stunden pädagogische Normen der Selbsttätigkeit sichtbar werden, die jedoch von fachlichen Normen der Zielorientierung weitgehend entkoppelt werden. Hierin liegt zugleich eine Chance und eine Herausforderung für ein Projekt „Kindertheologie“. (Seiten 140-163)
Martin Schreiner, "Religionspädagogik und Religionsunterricht" - "Praktisch-Theologische Arbeitsfelder" - "Interreligiöses Lernen" - "Ästhetisches Lernen" - "Theologische Nachbardisziplinen" - "Didaktische Materialien" (Seiten 164-249)
„Theo-Web-Pinnwand“ - Tagungsankündigungen (Seiten 250-251)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (Päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)