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"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."

J.W. von Goethe

11. Jahrgang 2012, Heft 2, Thema:
Christliche und islamische Religionspädagogik im Dialog
Christian and Islamic Religious Education Scholarship in Dialogue

Inhaltsverzeichnis mit Abstracts

Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe

Editorial

Manfred L. Pirner / Martin Rothgangel, Editorial (Seite 1)

Editorial and Summary in English

Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seiten 2-6)

Teil 1: Christliche und islamische Religionspädagogik im Dialog

Manfred L. Pirner, Einführung in den Thementeil „Christliche und islamische Religionspädagogik im Dialog“. Dokumentation der Jahrestagung der Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik (GwR) in Berlin, 14.-16. September 2012, (Seiten 7-9)

Ednan Aslan, Situation und Strömungen der Islamischen Religionspädagogik im deutschsprachigen Raum. / Der Beitrag gibt in erster Linie einen Überblick über die historische Entwicklung und gegenwärtigen Standorte der islamischen Religionspädagogik im deutschsprachigen Raum. Er benennt darüber hinaus gegenwärtige Spannungsfelder und Herausforderungen in diesem Bereich. So wird u.a. auf die Spannung zwischen der Praxis des islamischen Religionsunterricht und der wissenschaftlichen Pädagogik bzw. Religionspädagogik verwiesen sowie auf die möglichen Spannungsfelder zwischen der sich gerade etablierenden islamischen (fachwissenschaftlichen) Theologie und der islamischen Religionspädagogik. Als Fazit bezeichnet der Verfasser die gegenwärtige Lage der islamischen Religionspädagogik als eine Baustelle, wo in vielerlei Hinsicht weitergebaut werden muss. (Seiten 10-18)

Friedrich Schweitzer, Situation und Strömungen der christlichen Religionspädagogik. / Dieser Beitrag gibt einen Überblick zur gegenwärtigen Situation der Religionspädagogik in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit erfahren die Aspekte von Traditionsabbruch, religiöse und weltanschauliche Pluralität, kirchliche und theologische Erwartungen an die Religionspädagogik, Wandel von Schule, Bildungspolitik und Wissenschaft. Am Ende steht eine Stellungnahme zum Dialog zwischen christlicher und islamischer Religionspädagogik. (Seiten 19-31)

Jörg Imran Schröter, Von einander lernen im Religionsunterricht? Aus islamischer Perspektive. / Der Beitrag fragt danach, ob und wenn dann wie oder was im Unterricht praktizierende und auch theoriebildende Pädagogen auf christlicher wie auf islamischer Seite dadurch lernen können, dass es nun in Deutschland vielerorts einen islamischen Religionsunterricht gibt und eine islamische Religionspädagogik entsteht. Er geht aus von den Gemeinsamkeiten der abrahamitischen Religionen, nimmt aber auch die Gefahren der wechselseitigen Vereinnahmung sowie eines vorschnellen, zu wenig reflektierten Übernehmens von Konzepten der anderen Religion in den Blick. (Seiten 32-36)

Karlo Meyer, Islamische Denkimpulse im christlichen Unterricht. Lernchancen für den Religionsunterricht durch Traditionen des Islam. / Was kann in einem evangelischen Religionsunterricht vom Islam gelernt werden? Im Blick auf viele Unterrichtsmaterialien scheinen dies zunächst Basisinformationen zu sein. Das Ziel und die pädagogische Kunst besteht jedoch darin, nicht in einem Unterrichtsmodus des Vermittelns von enzyklopädischem Wissen stecken zu bleiben und auch nicht mehr oder minder apologetisch in Abgrenzungen und Anschuldigungen des anderen zu verfallen, sondern sich bei religiös-weltanschaulichen Fragen ins Denken verwickeln zu lassen – über das eigene Selbstverständnis und die Selbstverständlichkeiten unserer Gesellschaft –, um nach dieser Klärung auch eigene Positionen und durch diese die Vielfalt islamischer Positionen klarer zu sehen. (Seiten 37-50)

Joachim Willems, Interreligiöses Lernen im Berliner Religions-, Weltanschauungs- und Ethikunterricht. / Der vorliegende Beitrag skizziert die rechtliche und schulorganisatorische Stellung von Religions-, Weltanschauungs- und Ethikunterricht in Berlin, erläutert das für die Analyse zugrunde gelegte Verständnis von interreligiösem Lernen und beschreibt die religiös und ethnisch plurale Situation in Berliner Schulen. Da die Frage, wie interreligiöses Lernen in der Schule organisiert werden soll, die Diskussion um den Ethikunterricht bis 2009 prägte, werden die kontroversen Positionen vorgestellt. Analysiert wird, wie in den Rahmenlehrplänen für den evangelischen und islamischen Religionsunterricht, den "humanistischen" Lebenskunde- Unterricht und den Ethikunterricht interreligiöses Lernen zur Geltung kommt und kommen sollte. Überlegungen zu Perspektiven der zukünftigen Entwicklung interreligiösen Lernens in Berlin schließen den Beitrag ab. (Seiten 51-80)

Mouhanad Khorchide, Gemeinsame Forschungshorizonte islamischer und christlicher Religionspädagogik. Aus islamischer Perspektive. / Das Fach „Religionspädagogik“ ist im islamischen Kontext ein sehr junges Fach. ReligionslehrerInnen sind nicht selten einfach Absolventen theologischer Studiengänge, die ihre Rolle als Religionslehrkräfte primär in der Vermittlung von religiösen Inhalten sehen. Es herrscht noch immer in den Köpfen vieler Religionslehrkräfte die Vorstellung, dass SchülerInnen wie leere Gefäße sind, in die erst religiöses Wissen eingetrichtert werden soll. Dabei werden die Lebenswirklichkeit, die Erfahrungen, Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen der Schülerinnen und Schüler außer Acht gelassen. Die These, die ich in diesem Beitrag darlegen möchte, lautet: Die Etablierung einer islamischen Religionspädagogik in Deutschland, die in den SchülerInnen Subjekte religiösen Lernens sieht, setzt die Ausarbeitung und Etablierung einer dialogischen islamischen Theologie voraus; einer Theologie, die sich nicht lediglich als Ansammlung von Geboten und Verboten versteht, sondern als Grundlage für eine dialogische Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch. (Seiten 81-91)

Wolfram Weiße, Gemeinsame Forschungshorizonte islamischer und christlicher Religionspädagogik. Aus christlicher Perspektive. / Im vorliegenden Beitrag werden mögliche gemeinsame Forschungshorizonte der Religionspädagogik im Rahmen von Internationalität, Interdisziplinarität und Interreligiosität verortet. Gemeinsame Forschung kann auf den folgenden Gebieten einen Fokus gewinnen: Religiöse Bildung in unterschiedlichen Kontexten, Materialentwicklung mit Einbezug unterschiedlicher Vertreterinnen und Vertreter der Religionen, Analyse von Religiosität von Kindern und Jugendlichen, Stärkung von Ansätzen einer Jugendtheologie, Dialogformen im Unterricht. Es wird dafür plädiert, die Gemeinsamkeiten auch terminologisch zum Ausdruck zu bringen und von einer Religionspädagogik in interreligiöser Ausrichtung mit evangelischem, katholischem, islamischem etc. Schwerpunkt zu sprechen. (Seiten 92-99)

Johannes Lähnemann, Multireligiöse Schulfeiern. / Die Darstellungen zum Workshop gehen auf zentrale Punkte (Anlässe, Probleme, Maßgaben, Chancen, Typologie der Feierformen) multireligiös ausgerichteter Schulfeiern ein. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt darauf, wichtige Fragen der Praxis zu klären und Perspektiven für die kompetente Durchführung solcher Schulfeiern aufzuzeigen. (Seiten 100-105)

Reinhold Mokrosch, Die Gottesfrage im islamischen Religionsunterricht und in der islamischen Religionspädagogik – Erfahrungen aus der islamischen Religionslehrerausbildung ins Osnabrück. / Der Workshop nimmt exemplarische Aussagen muslimischer Jugendlicher über Allah auf, um sich im Anschluss daran den theologischen Grundsätzen der Osnabrücker Ausbildung für die Thematisierung Allahs in IRU zu widmen. Außerdem steht die Vorstellung und Besprechung der Einheit „Allah“ im islamischen Schulbuch Saphir 5/6 im Fokus. (Seiten 106-112)

Johannes Lähnemann, Multireligiöse Morgenbesinnung (Seiten 113-117)

Ulrike Häusler, Morgenandacht (Seiten 118-122)

Elif Medeni und Henrik Simojoki, Religionspädagogik im Tandem? Ein dialogischer Rückblick auf die Tagung „Christliche und islamische Religionspädagogik im Dialog“. (Seiten 123-131)

Teil 2: Forschung und Diskurs

Naciye Kamcili-Yildiz, Alles Islam, oder was? Eine Analyse der Islamkapitel der beiden evangelischen Religionsbücher Kursbuch und SpurenLesen für die Sekundarstufe I. / Im folgenden Artikel geht es um eine Analyse der Islamkapitel in den aktuellen Fassungen der beiden evangelischen Religionsbücher für die Sekundarstufe I „Kursbuch Religion“ und „SpurenLesen“, die den Islam aus muslimischer Perspektive behandeln sollen. Die Betrachtung erfolgt unter den Kriterien Inhalt, Umfang, Bilder, Gegenwartsbezug und Aufgaben. (Seiten 132-142)

Joachim Willems, Religion deuten lernen und religiös deuten lernen. Chancen von Jesus-Filmen im Religionsunterricht am Beispiel der Versuchung Jesu. / In bildungstheoretischer Perspektive ist es die zentrale Aufgabe des Religionsunterrichts, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, Religion zu deuten und religiös zu deuten. Wie dies mit Hilfe von Jesus-Filmen geschehen kann, wird am Beispiel der Darstellung der Versuchung Jesu in drei Filmen gezeigt (Miracle Maker / Der Mann der tausend Wunder; Jesus von Montreal; Die Letzte Versuchung Christi). Zu diesem Zwecke werden die jeweiligen Darstellungen der Versuchung Jesu in der Wüste analysiert und Möglichkeiten des Einsatzes im Religionsunterricht skizziert. Der Anhang bietet zudem Transkripte zweier Szenen. (Seiten 143-167)

Hendrik Meyer-Magister, Lernen in der Identitätsfalle? Zur Zuschreibung sozialer Identität im interreligiösen Religionsunterricht. / Der Artikel geht von Amartya Sens Überlegungen zur „Identitätsfalle“ aus. Diese werden mit der von Henri Tajfel entwickelten Social Identity Theory präzisiert: Menschen, die einer massiven, negativen sozialen Identitätszuschreibung ausgesetzt sind, neigen dazu, diese – positiv gewendet – als einziges Element ihrer sozialen Identität zu internalisieren. Das kann erhebliches Konfliktpotential erzeugen. An ausgewählten Entwürfen zum interreligiösen Lernen wird gezeigt, dass hier ein solcher Zuschreibungsprozess droht. Um dieser Gefahr zu begegnen, muss im Unterricht die Vielfältigkeit und Offenheit kultureller Sinnsysteme wie sozialer Identitäten beachten werden. Lernende dürfen etwa nicht nur als „Christen“ bzw. „Muslime“ angesprochen werden, sondern müssen ihre soziale Identität frei und vernünftig aus den vielen verfügbaren Möglichkeiten wählen können. (Seiten 168-183)

Teil 3: Rezensionen

Martin Schreiner, Vom neuen theologischen Grundriss „Religionspädagogik“ über „Religionsunterricht neu denken“ bis zu „Glaubenssätze“ – Überblick über religionspädagogisch interessante Neuerscheinungen (Seiten 184-259)

Teil 4: Tagungsankündigungen

Maike Westhelle, Praktische Theologie als „Erziehungslehre“ Friedrich Niebergall in Marburg 1922-1932. (Seiten 260-263)

„Theo-Web-Pinnwand“ - Tagungsankündigungen (Seiten 264-265)

 

Impressum

HerausgeberInnen

Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (Päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)

Redaktion

Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)