Zum Inhalt - Navigation überspringen
"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."
J.W. von Goethe
Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe
Manfred L. Pirner / Martin Rothgangel, Editorial (Seite 1)
Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seite 2)
Manfred L. Pirner, Einführung in den Thementeil „Schulartspezifische oder inklusive Religionspädagogik“. Dokumentation der Jahrestagung des Arbeitskreises für Religionspädagogik e.V. (AfR) in Zürich, 9.-11. September 2011 (Seiten 11-12)
Michael Wermke, Schulformspezifische Religionsdidaktik – eine Bestandsaufnahme Nach einer Bestandsaufnahme der schulformspezifischen Religionsdidaktiken wird deren Zukunftsfähigkeit vor dem Hintergrund der aktuellen bildungspolitischen Reformen des dreigliederigen Schulsystems in der Bundesrepublik diskutiert. Im Einzelnen zeigt sich, dass im Bereich des mittleren Schulwesens, insbesondere im Hauptschul- und Realschulbereich wie auch im Förderschulwesen, deutliche religionsdidaktische Defizite festzustellen sind. Angesichts des sich allmählich durchsetzenden Verbundschulwesens gilt es, eine integrative Religionsdidaktik, die der Heterogenität der Schülerschaft und den differenzierten Anforderungen des mittleren Schulwesens gerecht wird, zu entwickeln. (Seiten 13-24)
Anita Müller-Friese, No child left behind – Herausforderung Inklusion / Der Vortrag entfaltet das Thema in unterschiedlichen Perspektiven. Grundlegend und unabdingbar ist es, nach Einstellungen und Haltungen zu fragen, die den Gedanken der Inklusion leiten. Das christliche Menschenbild setzt dafür deutlich Akzente. Von einem inklusiven Bildungsverständnis ausgehend werden pädagogische und didaktische Eckpunkte benannt, die sich für den Religionsunterricht fachdidaktisch konkretisieren lassen. Schließlich sind auch (schul-)organisatorische und strukturelle Faktoren zu benennen, die für gelingenden gemeinsamen Unterricht vorausgesetzt werden müssen. (Seiten 25-37)
Hildrun Keßler, Gemeindepädagogik zwischen Lernortspezifik und Inklusion / In den wichtigsten gemeindepädagogischen Konzeptionen der letzten Jahrzehnte kommt die Beziehung von Menschen mit und ohne Behinderung als Thema der Gemeindepädagogik kaum bis gar nicht vor. Wie lässt sich diese ‚Nichtbeziehung von Gemeinde- und Integrations-/ Inklusionspädagogik’ erklären? Der Beitrag zeigt, inwiefern der Lernort Gemeinde ein inklusives Potenzial birgt, so dass die Pädagogik in der Gemeindepädagogik offen ist, sich als inklusive Pädagogik zu verstehen. Konkrete Anfragen zeigen jedoch auch, dass sich durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (2006/2009) neue Herausforderungen für die Diskussion in der gemeindepädagogischen Theorie und Praxis, für Aus- und Fortbildung stellen. (Seiten 38-50)
Hans Mendl, Religionslehrerbildung als hochschuldidaktische Herausforderung zwischen Differenzierung und Inklusion / Differenzierung und Individualisierung sind nicht nur eine Herausforderung für den Religionsunterricht an der Schule, sondern auch für die Religionslehrerbildung an Hochschulen. In diesem Beitrag werden nach einigen kritischen standespolitischen Feststellungen zunächst die Ebenen eines verantwortlichen Umgangs mit Heterogenität am Handlungsort Schule skizziert; diese werden als heuristisches Raster auf die Hochschule übertragen. Dass auch an Hochschulen eine Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangslagen, eine mehrfache didaktische Binnendifferenzierung und Formen einer individuellen Diagnostik und Evaluation möglich sind, wird im zweiten Teil erläutert. Abschließend wird kurz Bezug genommen auf die „Herausforderung Inklusion“. (Seiten 51-68)
Thomas Schlag / Rahel Voirol-Sturzenegger, Weit entfernt … oder näher als vermutet? – Zum Stand der Religionspädagogik in der Schweiz und im Kanton Zürich / Das Ziel der folgenden überblickshaften Darstellung besteht weniger darin, Fremdheitserfahrungen gegenüber dem sehr spezifischen eidgenössischen religionspädagogischen Kontext zu erzeugen als vielmehr, für weiterreichende religionspädagogische Entwicklungstendenzen zu sensibilisieren, die sich im hiesigen Zusammenhang bereits abbilden, vor denen sich aber auch andere Regionen und Länder dauerhaft wohl kaum abschotten können. Insofern kann man von der hiesigen Situation sicherlich auch prospektiv lernen, was geschehen kann, wenn sowohl von öffentlicher und bildungspolitischer wie von kirchlicher Seite aus die Plausibilitäten konfessioneller Bildung am Ort der Schule nicht mehr sichergestellt sind und welche religionspädagogischen Strategien und Konzeptionen hier – sowohl für die zukünftige schulische wie kirchliche Bildung – möglich sind. (Seiten 69-79)
Wolfhard Schweiker / Anita Müller-Friese, Inklusion in Schule und Religionsunterricht – Herausforderungen und mögliche Konkretionen / Die Ausführungen zum Workshop skizzieren zentrale Herausforderungen, um Inklusion in Schule und Religionsunterricht auf der Makro-, Meso- und Mikro-Ebene zu realisieren (I.). Ein Schwerpunkt wird auf das Konzept der im Calwer Verlag erscheinenden „Arbeitshilfe Religion inklusiv“ gelegt. Es werden die Grundsätze der Arbeitshilfe erläutert (II.) und die vier differenzierten Zugangs- und Aneignungsformen (basal-perzeptiv, konkret-gegenständlich, anschaulich-modellhaft und abstrakt-begrifflich) als inklusives Unterrichtsprinzip kurz entfaltet (III.). (Seiten 80-84)
Frank M. Lütze, Religionslehrer/in an Hauptschulen werden – Überlegungen zu schulformspezifischen Akzenten im theologischen Studium / Ausgehend von Beobachtungen zu besonderen Bedingungen und Herausforderungen des Hauptschulbildungsgangs fragt der Artikel nach schulformbezogenen Akzenten in der Ausbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern für Hauptschulen bzw. verbundene Haupt- und Realschulen. Fokussiert werden dabei fachwissenschaftliche sowie fachdidaktische Anforderungen an das Lehramtsstudium Religion, insbesondere im Blick auf die praktischtheologische sowie die systematisch-theologische Ausbildung. (Seiten 85-97)
Andreas Obermann, Ausbildung von Religionslehrer/innen für berufsbildende Schulen – Ausbildungsdesiderate und -ideen / In den folgenden Erörterungen möchte ich die (berufs-)pädagogischen Faktoren für eine Fachdidaktik des BRU darstellen, indem ich zunächst (1.) das System „Berufsschule“ / „Berufskolleg“ kurz skizziere. Danach möchte ich (2.) grundlegende Anfragen an den BRU im dualen System vorstellen, auf die jede BRU-Lehrkraft eine plausible Antwort geben sollte. Dies leitet über (3.) zur Darstellung der Anforderungen an BRU-Lehrkräfte, aus denen heraus sich auch die fachdidaktischen Anforderungen ergeben. Gemeinsam möchte ich dann im Workshop (4.), ausgehend von Bewährungsfeldern des BRU, nach Wegen einer quantitativen Steigerung der universitären Ausbildung für den BRU nachdenken, denn der BRU hat ein massives Nachwuchsproblem. (Seiten 98-108)
Daniela Haas, „Roter Kopf, gesenkter Blick“ – Was Lehrkräfte über Scham in der Schule wissen sollten / Die AfR-Tagung 2011 hatte als einen inhaltlichen Schwerpunkt das Thema „Inklusive Religionsdidaktik“. Im Workshop „Roter Kopf … gesenkter Blick – was Lehrkräfte über Scham wissen sollten“ lautete die zentrale These: Scham schließt aus. Von daher gehört Schamsensibilität zu einer inklusiven Schul- und Unterrichtskultur. Der Religionsunterricht enthält dabei fachspezifische Schampotenziale und Lernchancen. (Seiten 109-115)
Ulrike Häusler / Cornelia Oswald, Stationenlernen zum Themenkreis Jesus Christus: Lehramtsstudierende und Religionslehrkräfte auf der Suche nach Modellen für heterogene Lerngruppen der Sek I/ In diesem Beitrag wird ein Projekt aus Lehre und Weiterbildung vorgestellt, in dessen Rahmen Lehramtsstudierende und Religionslehrende gemeinsam ein Stationenlernen für heterogene Lerngruppen der Sekundarstufe I entwickelten. Ausgehend von der lebensweltlich orientierte Bibeldidaktik „Schlüssel zur Bibel“ von Peter Müller wurde ein Stationenlernen zum Themenkreis Jesus Christus konzipiert. Der Beitrag fokussiert die Chancen und Schwierigkeiten eines solchen Kooperationsprojektes. (Seiten 116-122)
Monika Jakobs, Genderspezifik als Desiderat der Ausbildung von Religionslehrer/ innen – Theorien, Impulse, Bausteine aus der Praxis / Was bedeutet es heute, geschlechtsspezifisch über religiöse Bildung zu sprechen? Der Genderdiskurs zeichnet sich aus durch vielfältige Ungleichzeitigkeiten: auf der wissenschaftlichen Ebene ist er sehr elaboriert, aber unterschiedlich anerkannt. Dazu kommt die politische und die private Ebene. Die religionspädagogische Diskussion hat zunächst den Stand des Genderdiskurses, vor allem in der Schulpädagogik wahrzunehmen. Heterogenität ist hier das Schlüsselwort, das auch die Jungenpädagogik in einem differenzierten Licht erscheinen lässt. Für die Planung und Analyse unterrichtlicher Situationen bietet sich das Modell der Dramatisierung/Entdramatisierung von Geschlecht an. (Seiten 123-130)
Christoph Gramzow, Schulartspezifische oder inklusive Religionspädagogik – Ein Tagungsrückblick (Seiten 131-135)
Gabriele Klappenecker, Morgenandacht (Seiten 136-140)
Ina Schröder, Der Inklusionsdiskurs als Herausforderung empirisch-theologischer Professionsforschung im Feld evangelischer Schulen / Ausgehend von einer zusammenfassenden Darstellung des Inklusionsdiskurses und seiner religionspädagogischen Adaption, werden Implikationen und Anfragen des Begriffs für eine christliche Pädagogik betrachtet. Es wird gezeigt, dass der Inklusionsgedanke, der innerhalb der derzeitigen religionspädagogischen Beiträge stets im Zusammenhang mit dem christlichen Menschenbild verhandelt wird, zu einer Reflexion hinsichtlich konkreter Deutungsmuster theologischer Anthropologie herausfordert. Der Maßgabe folgend, dass die Deduktion pädagogischer Prinzipien aus theologischen Überlegungen ohnehin unmöglich ist, werden diese Herausforderungen durch den Inklusionsdiskurs herangezogen, um eine konkrete Forschungsperspektive im Feld evangelischer Schulen und somit auf dem Horizont einer christlichen Pädagogik zu skizzieren. (Seiten 141-154)
Manfred L. Pirner, Inklusion und Anthropologie. Christlich-pädagogische Perspektiven / Der Beitrag geht zunächst der Frage nach, inwieweit christliche Fundierungen und Perspektiven zur UN-Menschenrechtskonvention über inklusive Bildung möglich und legitim sind. Danach werden solche Aspekte biblisch-christlicher Anthropologie, die für ein inklusives Bildungsverständnis grundlegend erscheinen, unter drei Leitgedanken entfaltet: der Mensch als Gottes Ebenbild (3.1), der Mensch als fragmentarisches Geschöpf (3.2) und der Mensch als ergänzungsbedürftiges und –fähiges Geschöpf (3.3). Einige Überlegungen zur Umsetzung von Inklusion im Bereich der öffentlichen Schulen schließen den Beitrag ab. (Seiten 155-167)
Stefanie Pfister / Michael Wermke, Bildungsgeschichte in der Religionspädagogik – auf der Suche nach ihrem systematischen Ort. IX. Tagung des „Arbeitskreises für Historische Religionspädagogik“ vom 27. bis 29. Mai 2011 in Hofgeismar – Tagungsbericht (Seiten 168-172)
Bernd Schröder, Historische Religionspädagogik – Überlegungen zu Fokus und Funktion / Historisch ausgerichtete Studien stellen ein expandierendes Arbeitsfeld innerhalb der Religionspädagogik dar. Nicht nur ihre Quantität, sondern auch ihre Qualität, namentlich ihre methodische Komplexität steigt. Der Beitrag illustriert diese Entwicklung und stellt Charakteristika des Arbeitsfeldes zusammen (2.), er stellt Desiderate geschichtlicher Erforschung religiöser Bildung vor Augen (3.), weist historisch-religionspädagogischer Forschung einen Ort im Gesamt religionspädagogischer Theorie zu (4.) und beschreibt ihre Funktion für religionspädagogische Urteils- und Theoriebildung (5.). (Seiten 173-189)
Peter Gemeinhardt, Wozu Bildungsgeschichte in der Theologie? Gesprächsimpulse aus kirchengeschichtlicher Perspektive / Der Beitrag nimmt neuere Forschungen zum Verhältnis von Bildung und Religion in der christlichen Spätantike zum Anlass, eine kirchenhistorische Perspektive auf die Bildungsgeschichte zu entfalten. Der Bildungsbegriff wird in Schulbildung, Formung religiöser Identitäten und theologische Reflexion differenziert. Die geschichtliche Dynamik von Bildungsidealen und -konzeptionen wird hervorgehoben, gleichfalls die Notwendigkeit interdisziplinärer Kooperation mit der Historischen Religionspädagogik sowie mit weiteren inner- und außertheologischen Nachbardisziplinen. Abschließend wird das Göttinger Forschungszentrum EDRIS vorgestellt, das sich der Frage nach Bildung und Religion im religionsgeschichtlichen Vergleich von griechisch-römischer Religion und Philosophie, Judentum, Christentum und Islam widmet.(Seiten 190-207)
Frank-Michael Kuhlemann, Kirche und Religion in der Historischen Bildungsforschung / Der Autor arbeitet heraus, welche Bedeutung den Dimensionen Kirche und Religion in der jüngeren Historischen Bildungsforschung zukommt. Während der Zusammenhang von Religion und Bildung in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik noch weithin präsent war, hat sich im Zuge der sozialgeschichtlichen Fokussierung der bildungshistorischen Forschung, auch bereits aufgrund älterer Entwicklungen in der protestantischen Theologie, eine tiefe Kluft im Verhältnis zwischen Religion und Pädagogik aufgetan. Andererseits deutet sich seit den 1990er Jahren ein neues Interesse an den systematischen und historischen Zusammenhängen an. Dieses neue Interesse wird im Beitrag hinsichtlich der bereits erzielten Forschungserträge und -desiderata (systematisch-theoretisch sowie anhand der Biographieund Familienforschung, der Schulgeschichte und der pädagogischen Berufsgeschichte) knapp entfaltet.(Seiten 208-230)
Dieter Reiher, Versuche, in der Wendezeit der DDR die religiöse Bildung in die Allgemeinbildung zurückzuholen / In der DDR-Schule galten die Prinzipien der Einheitlichkeit und Weltlichkeit, die sozialistische Ideologie war Grundlage einer Allgemeinbildung ohne Religion. Der IX. Pädagogische Kongress der DDR 1989 negierte sowohl die systeminternen Reformvorschläge von pädagogischen Wissenschaftlern als auch die grundsätzlichen Forderungen basisdemokratischer Gruppen. Auch die Dialogvorschläge der evangelischen Kirche wurden abgewiesen. Zur Wende hatte die Diskussion um „Religion in der Schule“ mehrere Stationen, vom Wahlkurs Religion, Religionskunde bis zum Wahlpflichtfach Religion. Mit der allerdings zögerlichen Einführung des Religionsunterrichts in den neuen Bundesländern bleibt das Verhältnis von Allgemeinbildung und religiöser Bildung weiterhin ein zu bearbeitendes Spannungsfeld. (Seiten 231-242)
Jens Kramer, Den Gekreuzigten vor Augen – diakonisches Lernen am Beispiel der Pilgerfahrt nach Wilsnack / Am Beispiel der Pilgerfahrt nach Wilsnack zur dortigen Wunderblutkirche wird gezeigt, dass es bereits im Spätmittelalter diakonische Lernprogramme gab. Diese beziehen sich zum einen auf die Diakonie an den Pilgern. Bilder der „Werke der Barmherzigkeit“ oder von Heiligen führen dem Betrachter vor Augen: Wer Pilgernde aufnimmt, für sie sorgt, der tut ein „gutes Werk“, sie fordern also zur Nachahmung auf. Darüber hinaus spielen Leidensmotive eine wichtige Rolle. Der Gekreuzigte wird „vor Augen gemalt“. Durch die spielerische Identifizierung mit dem Leidenden wird zu einem helfenden Handeln mit Hilfsbedürftigen angeregt. Religionspädagogisch sind diese Perspektiven relevant, weil zum einen gezeigt wird, wie im Spätmittelalter diakonische Lernprozesse initiiert wurden und zum anderen können daraus Schlüsse für das diakonische Lernen im Religionsunterricht gezogen werden. (Seiten 243-264)
Stefanie Pfister, Religion an Realschulen – Eine religionspädagogische Analyse des mittleren Schulwesens / Real-, Bürger- und Mittelschulen begegnen in historischer Perspektive als Schulformen des mittleren Schulwesens mit vielfältigen Begründungsmustern. Um diese Pluriformität trennscharf zu erfassen, wird im Münsteraner Habilitationsprojekt „Religion an Realschulen – Eine religionspädagogische Analyse des mittleren Schulwesens“ in begriffsgeschichtlicher Perspektive (Reinhart Koselleck) der Zusammenhang von Realien und Religionsunterricht analysiert. Ausgehend von der „Realien-Schule“ August Hermann Franckes können so Transformationen, Modifikationen und Substituierungen methodologisch präzise erfasst werden. (Seiten 265-277)
Eva Baumann-Neuhaus, Glauben lernen – Möglichkeiten und Grenzen des pädagogischen Kalküls / Religiöse Gemeinschaften sind Erinnerungs- und Erzählgemeinschaften, deren Zukunft maßgeblich davon abhängt, ob sie ihr Wissen tradieren können, d.h. ob es ihnen gelingt, Glaubensvorstellungen und Glaubenshandlungen auch unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen so zu kommunizieren, dass diese für die Adressaten plausibel und relevant erscheinen. Der Krise der Kommunikation, die in volkskirchlichen Kontexten immer wieder diagnostiziert wird, begegnet man derzeit in evangelikal-charismatisch bzw. neo-pentekostal nahen Kreisen weltweit mit Alpha, einem Glaubenskurs, dessen Konzept auf aktuellen soziologischen und pädagogischen Erkenntnissen basiert. Der Erfolg des „Lernpakets“ mit seinem kundenfreundlichen und erfahrungsorientierten Angebot, das auf niederschwellige Art individuelle spirituelle und soziale Bedürfnisse bedient, zeigt sich an seiner breiten Rezeption. Ob sich in der Stärke des Kurses gleichzeitig auch seine Schwäche präsentiert, mit der er sich bei der Verwirklichung seines fundamentalen Ziels, das Gemeindewachstum zu fördern, zuletzt selber im Wege steht, bleibt eine offene Frage. (Seiten 278-301)
Thomas Benesch, Wie sieht das Gottesbild von Kindern aus? / Es wurden qualitative Untersuchungen durchgeführt, um daraus Polaritäten in Bezug auf das Gottesbild von Kindern herauszuarbeiten. Diese Gegensatzpaare wurden in den Bereichen Umfeld, körperliche und geistige Merkmale qualifiziert. Aus einer Fülle von verschiedenen Gegensatzpaaren wurden 27 ausgewählt, die mithilfe einer schriftlichen Befragung von Kindern in Beziehung zu Gott gebracht wurden. Das Ziel der Arbeit ist herauszufinden, ob es geschlechtliche Unterschiede zwischen diesen Polaritäten gibt. Dazu wurden die Polaritäten einer Faktorenanalyse unterzogen und die resultierenden Faktoren mittels unabhängigen t-Tests auf Geschlechtsunterschiede hin überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass Unterschiede bei der Beschreibung von Gott zwischen Mädchen und Buben vorliegen. (Seiten 302-323)
Julia Gerth / Gottfried Orth, „Das hat mir gezeigt, dass ich wirklich in der Uni angekommen bin…“. Eigenverantwortlich systematisch-theologisch denken lernen – Die Studieneingangsstufe als ‚open space‘ / Eine neue Strukturierung der Einführungsveranstaltung zur Systematischen Theologie möchte den sich permanent verändernden Eingangsvoraussetzungen der Studierenden begegnen: Im Kontext eines konstruktivistischen Bildungsverständnisses sowie in Anlehnung an M. B. Rosenberg und E. Lange soll ihnen die Erfahrung ermöglicht werden, in einem Raum gegenseitiger Annahme und Wertschätzung, unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse, in lebendigen, wohlwollenden Beziehungen in der Gemeinschaft und unter Wahrung ihrer Autonomie gelingende Lernprozesse zu erleben. Ein Begleitforschungsprojekt untersucht den Einfluss, den eine solche hochschuldidaktische Veränderung der universitären Lehre auf die Förderung methodischer und didaktischer Kompetenzen der zukünftigen Religionslehrerinnen und -lehrer hat. (Seiten 324-338)
Mathias Henkel, Was geht mich eigentlich das Stundengebet an? Entwicklung eines performativen Konzepts für den (kritischen) Umgang mit liturgischen Ritualen im katholischen Religionsunterricht der Einführungsphase / In der Diskussion um die performative Religionsdidaktik wurden bislang wenig Vorschläge für die konkrete Unterrichtsgestaltung vorgelegt – speziell für jene in der gymnasialen Oberstufe. In diesem Beitrag wird ein in der Praxis erprobtes performatives Konzept für den Religionsunterricht der Sekundarstufe II vorgestellt, das Schülerinnen und Schülern eine kritische Reflexion liturgischer Rituale ausgehend von einer Durchführung des Stundengebetes im Unterricht ermöglicht. Mittels der Methode der teilnehmenden Beobachtung entwickeln die Schülerinnen und Schüler in vorstrukturierten Notizheften individuelle Theorien ihres liturgischen Handelns. Die Aufzeichnungen lassen sich zudem als qualitative Evaluation des Unterrichts verstehen. Sie gewähren dem Lehrer bzw. der Lehrerin Einblick in die tatsächlichen Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler. (Seiten 339-366)
Jürgen Heumann, Nach Existenz fragen lernen. Die Religionspädagogik unter dem Einfluss der existentialen Interpretation. Zum 125. Geburtstag von Rudolf Bultmann / Anlässlich des 125. Geburtstages des bedeutenden evangelischen Theologen Rudolf Bultmann wird dessen „Existenz- und Verstehenskonzept“ erläutert und in der religionspädagogischen Rezeption durch Martin Stallmann, Hans Stock und Gert Otto (Hermeneutischer Religionsunterricht) nachgezeichnet. Die Unterschiede zwischen den genannten Rezeptionen und letztlich ihr Scheitern lassen heute danach fragen, was von Bultmanns Denken religionspädagogisch geblieben ist. Abschließend wird deshalb die gegenwärtige religionspädagogische Bedeutung seines „Existenz- und Verstehenskonzeptes“ am Beispiel einer religionspädagogischen Frage nach der Wahrheit reflektiert und positionell beantwortet. (Seiten 220-291)
Martin Schreiner, Kindertheologie; Mit Jugendlichen theologisieren; Arbeiten zur Praktischen Theologie, zur Schule und zum Religionsunterricht; Konfessionelles, interkulturelles und interreligiöses Lernen; Biblische Geschichten und Gestalten – Literatur und Theologie; Didaktische Materialien und Schulbücher; Interessante Varia (Seiten 382-472)
„Theo-Web-Pinnwand“ - Tagungsankündigungen (Seiten 473-474)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (Päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Saarbrücken)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)