Zum Inhalt - Navigation überspringen

"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."

J.W. von Goethe

9. Jahrgang 2010, Heft 2, Thema:
Schulische und außerschulische Religionspädagogik -
Dokumentation der AfR-Jahrestagung 2010
Religious Education inside and outside school -
Annual Conference of the German Association of (Protestant) Religious Education Scholars “Arbeitskreis für Religionspädagogik e.V.” (AfR)

Inhaltsverzeichnis mit Abstracts

Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe

Editorial

Martin Rothgangel / Manfred L. Pirner, Editorial (Seite 1)

Editorial and Summary in English

Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seite 2)

Teil 1: Schulische und außerschulische Religionspädagogik (AfR-Jahrestagung 2010)

Michael Wermke, Ansprache zur Eröffnung der AfR-Tagung 2010: Schulische und außerschulische Religionspädagogik. (Seiten 3-8)

Michael Domsgen, Systemische Perspektiven als Rahmen einer neuen Verhältnisbestimmung von schulischer und außerschulischer Religionspädagogik. / Der Begriff „Systemtheorie“ wird in unterschiedlichen Bedeutungszusammenhängen und auf verschiedenen analytischen Ebenen verwendet. Seine Tragfähigkeit erweist sich insbesondere in der pädagogischen Rezeption der systemischen Perspektiven, wohingegen für die Religionspädagogik zwei Bereiche von besonderer Bedeutung sind: Einerseits die systemtheoretische Perspektive, die uns erlaubt, die innere Logik eines Systems zu ergründen und eine Zuordnung der Lernorte untereinander vorzunehmen, und andererseits die systemischberatende Perspektive, die das lernende Subjekt und seine Konstruktionsleistung in den Blick nimmt. Von dort aus kann diese Perspektive unterschiedliche Sozialisationskontexte betrachten und zugleich auch die emotionale Dimension berücksichtigen. Damit ist es wesentlich einfacher, schulische und außerschulische Religionspädagogik in ihrer besonderen Eigenart als auch in ihrer Beziehung zueinander zu beschreiben. (Seiten 9-22)

Peter Bubmann, Gemeindepädagogik und schulische Religionspädagogik. Plädoyer für eine neue Partnerschaft. / Das historisch belastete Verhältnis zwischen schulischer und gemeindlicher religionspädagogischer Theorie (bzw. Religionspädagogik und Gemeindepädagogik) könnte angesichts neuerer bildungsortübergreifender Herausforderungen neue Dynamik erhalten. Dazu ist konzeptionell der Weg einer verschiedene Lernorte umgreifenden Bildungstheorie zu wählen, die zugleich einer präziseren Lernorttheorie bedarf. Festzuhalten ist, dass die akademische Disziplin der Gemeindepädagogik mehrheitlich einem solchen Bildungsparadigma verpflichtet ist und mit klischeehaft noch vorhandenen Vorstellungen einer auf „Rekrutierung“ von Kirchenmitgliedern ausgerichteten Instruktions-Katechetik nichts zu tun hat. Die Frage nach bleibenden Differenzen zwischen den Lernorten Schule und Kirchengemeinde ist daher nochmals neu zu diskutieren. (Seiten 23-41)

Friedrich Schweitzer, Die Konfirmanden-Studie. Zentrale Befunde und Konsequenzen für Kirche und Schule/schulischen Religionsunterricht. / In diesem Beitrag werden zentrale Befunde der ersten repräsentativen empirischen Studie unter KonfirmandInnen in Deutschland dargelegt. Davon ausgehend werden Konsequenzen für die Konfirmandenarbeit und Schule (schulischem Religionsunterricht) gezogen sowie generell das Verhältnis von schulischer Religionspädagogik und Gemeindepädagogik reflektiert. Die Studie zeigt z.B., dass hinsichtlich der Beteiligung die evangelische Konfirmandenarbeit ein Erfolgsmodell darstellt. Jedoch gibt es auch bedenkliche Befunde: Es verringert sich während der Konfirmandenzeit keineswegs der Anteil der Jugendlichen, die den Gottesdienst ohnehin als langweilig empfinden – im Gegenteil. Auch werden die Lebensfragen der KonfirmandInnen nur unzureichend aufgegriffen. Als Konsequenzen ergeben sich daraus u.a., dass die religiösen Einstellungen und Vorstellungen Jugendlicher auch im Rahmen von Konfirmandenarbeit konstitutiv beachtet werden müssen und dass unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifika eine engere Kooperation zwischen schulischem Religionsunterricht, Konfirmandenarbeit sowie (kirchlicher) Jugendarbeit anzustreben ist. (Seiten 42-57)

Christian Grethlein, Bezüge zwischen schulischer und außerschulischer Religionspädagogik und ihre Bedeutung für theologische Studiengänge. / Evangelische Theologie umfasst von ihren reformatorischen Anfängen an das Vermittlungsanliegen. In der gegenwärtigen Hochschulreform (Bologna-Prozess) stößt sie auf ein Programm, das de facto die Frage der Wahrheit (und Gerechtigkeit) ausklammert, sich aber in die humanistische Tradition stellt, die hieran orientiert war. Zugleich werfen Veränderungen an unterschiedlichen Lernorten Probleme auf, die einer an Vermittlung interessierten Theologie nicht gleichgültig sein können. So gewinnt die religionspädagogische Reflexion in allen theologischen Studiengängen an Bedeutung und ist nicht auf die Ausbildungen zum/zur Religionslehrer/in oder Pfarrer/in zu beschränken.. (Seiten 58-68)

Eberhard Buck / Roland Rosenstock, Von TEO lino bis TEO classic. Schulkooperative Kinder- und Jugendarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. / Die Tage ethischer Orientierung (TEO) sind ein schulkooperatives Bildungskonzept, das vor zehn Jahren von den Evangelischen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt wurde. Es hat das Ziel, alters- und schulartenübergreifend das Verantwortungsbewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken und ihnen ein kompetentes Sozialverhalten zu vermitteln. TEO bietet Heranwachsenden im postsozialistischen Kontext die Möglichkeit, sich sinnorientiert mit altersgemäßen Problemen auseinanderzusetzen und die religiöse Dimension der Wirklichkeit kennenzulernen. In dem Artikel werden die strukturellen und rechtlichen Voraussetzungen für eine gelingende Kooperation zwischen den Systemen Schule und Kirche erläutert und Veranstaltungsmodule von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II vorgestellt. Die These der Autoren lautet, dass die Heterogenität der Handelnden eine wichtige Vorrausetzung für das Gelingen einer kooperativen Bildungsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern ist und TEO eine ethische Orientierung für die Schülerinnen und Schüler ermöglicht, die allein systemübergreifend gelingen kann. (Seiten 69-84)

Carsten Gennerich, Religiöses Lernen als Sinnkonstruktion: Bedingungsstrukturen in Schule und Gemeinde. / Schule und Gemeinde haben über ihre je spezifischen Strukturen einen deutungsgenerierenden Charakter. Sie beeinflussen daher die Sinnkonstruktion im Prozess religiösen Lernens. Unter den Gesichtspunkten des Argumentierens, des Erwartens, des Commitments und der Umweltgestaltung werden Überlegungen zur Förderung religiösen Lernens in Schule und Gemeinde vorgestellt. (Seiten 85-99)

Matthias Günther, Ermutigung als seelsorgerliche Dimension schulischer und außerschulischer Religionspädagogik. / Als seelsorgerliche Dimension schulischer und außerschulischer Religionspädagogik wird versuchsweise „Ermutigung“ bestimmt. Theorie und Praxis der Ermutigung, wie sie die Individualpsychologie (Robert F. Antoch, Oskar Spiel) beschreibt, werden nach Impulsen für die religionspädagogische Praxis befragt. In sechs Thesen wird eine ermutigende Seelsorge mit jungen Menschen als gemeinsames Fundament schulischer und außerschulischer Religionspädagogik zur Diskussion gestellt.(Seiten 100-108)

David Käbisch, Schulische und außerschulische Lernorte zum Thema: „Kirche in der DDR“. / Die Möglichkeiten und Grenzen einer systemischen Religionspädagogik wurden bislang auf der Theorieebene diskutiert. Mit dem Unterrichtsversuch zum Thema „Kirche in der DDR“, der konsequent außerschulische Lernorte in die Unterrichtsplanung einbezogen hat, soll ein kleiner Beitrag geleistet werden, diese Diskussion um unterrichtspraktische Beobachtungen zu erweitern. (Seiten 109-139)

Jens Kramer / Henning Schluss, Die Pädagogischen Tage als Modellprojekt der Begegnung von Religionsunterricht und Gemeindepädagogik. / Die Pädagogischen Tage in der EKBO sind Formen der Begegnung von Pädagogen in den Gemeinden und von Religionslehrkräften. Durch sie wird die gegenseitige Verständigung gefördert und die Möglichkeit eröffnet, gemeinsame Perspektiven und Projekte zu entwickeln. Die Pädagogischen Tage finden seit über 10 Jahren im Sprengel Cottbus und seit dem vergangenen Jahr auch im Sprengel Potsdam statt. Neben denvielfältigen Fortbildungsmöglichkeiten ermöglichen die Pädagogischen Tage den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Kennenlernen und den Austausch. (Seiten 140-149)

Antje Roggenkamp, Reflexive Annäherungen an ein gemeinsames Projekt zur Kirchenraumpädagogik in Göttingen und Oldenburg. / Die Kirchenraumpädagogik stand im Zentrum eines Seminars, das Göttinger und Oldenburger Studierende im Sommersemester 2010 gemeinsam durchführten. Dabei verständigten sich die Dozenten, Jürgen Heumann (Professur für Religionspädagogik an der Carl-Ossietzky-Universität Oldenburg) und Antje Roggenkamp (Privatdozentin für Religionspädagogik an der Georg-August-Universität Göttingen), im Vorfeld auf ein artefaktorientiertes Konzept, von dem begründet vermutet werden kann, dass es neue kirchenraumpädagogische Impulse im Religionsunterricht setzt. Ausgehend von einzelnen Artefakten – wie etwa Kirchenfenstern, Säulen oder Ausstattungsgegenständen – kommt deren bedeutsamer (nichtselbstzweckhafter) Gebrauch in den Blick. Der Ansatz wird im Folgenden vorgestellt und auf seine hochschuldidaktische Leistungsfähigkeit hin überprüft. (Seiten 150-198)

Martin Steinhäuser, Godly Play in der Schule? Aporien und Chancen. / Obwohl das Konzept des Godly Play in amerikanischen Sonntagsschulen entwickelt wurde, beinhaltet es dennoch einige Aspekte, die auch im Kontext des schulischen Religionsunterrichts in Deutschland Verwendung finden können, wenn es als ein Ansatz verstanden wird, SchülerInnen Zeit, Raum und eine pädagogische Beziehung zu bieten, um sich im Rahmen der christlichen Traditionen mit existenziellen Fragen zu beschäftigen. Dieser Beitrag erläutert die Diskussion um Godly Play in Deutschland und diskutiert die Hauptaspekte des Konzeptes. (Seiten 199-211)

Hans Bernhard Kaufmann, Auf dem Weg zu einer dialogischen Konzeption von Religions- und Gemeindepädagogik. Thesen zur AfR-Jahrestagung 2010. (Seiten 212-213)

Karl Ernst Nipkow, Stellungnahme zum Verhältnis von Religionspädagogik und Gemeindepädagogik. (Seiten 214-219)

Hans-Jürgen Fraas, Lebensgeschichte im Kontext der Zeitgeschichte. (Seiten 220-228)

Tanja Gojny, „Was im Leben wichtig ist“. Morgenandacht anlässlich der AfR-Jahrestagung am 11. September 2010. (Seiten 229-233)

David Käbisch, Schulische und außerschulische Religionspädagogik. Ein Tagungsrückblick. (Seiten 234-238)

Teil 2: Forschung und Diskurs

Patrick Diemling, „Vegetarismus“ als Thema im Religionsunterricht / In diesem Beitrag wird das nötige religionsgeschichtliche Hintergrundwissen für eine Behandlung des Themas „Vegetarismus“ im Religionsunterricht überblicksartig zusammengetragen. Dabei geht es nicht um religionsdidaktische Theorien oder die Darstellung politisch-ökonomischer Zusammenhänge, sondern um die Frage, welche Geisteshaltungen mit der Entscheidung zur vegetarischen Lebensweise seit je in der Religionsgeschichte verbunden waren. So lassen sich ideengeschichtliche Wurzeln in Indien und der griechischen Antike finden. Die vegetarische Lebensweise kann zwar nicht unmittelbar biblisch begründet werden, besonders abseits des großkirchlichen Mainstreams war sie jedoch aus verschiedenen Gründen, beispielsweise als Ausdruck des Protests, stets zu finden. (Seiten 239-265)

Thomas Meurer, Transparente Transzendenz. Das Gemälde „Moses vor dem brennenden Dornbusch“ (1956/57) von Ernst Fuchs und sein alttestamentlicher Referenztext. (Seiten 266-274)

Teil 3: Rezensionen

Martin Schreiner, „Religiöse Bildung im öffentlichen Interesse“ – „Empirische Dogmatik des Jugendalters“ – „Diakonie in der Schule“ – „Kindertheologie als theologische Kompetenz von Kindern“ – „Identität und Religion“. Überblick über religionspädagogisch interessante Neuerscheinungen. (Seiten 275-352)

Teil 4: Tagungsankündigungen

„Theo-Web-Pinnwand“ – Tagungsankündigungen. (Seiten 353-354)

 

Impressum

HerausgeberInnen

Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (PA Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Saarbrücken)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)

Redaktion

Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur