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"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."

J.W. von Goethe

6. Jahrgang 2007, Heft 2, Thema:
Unterrichtsforschung Religion.
Dokumentation der AfR-Jahrestagung 2007.

Inhaltsverzeichnis mit Abstracts

Editorial

Martin Rothgangel, Editorial, Seite 1-2

Teil 1: Unterrichtsforschung Religion

Friedrich Schweitzer: Die Thesen bieten eine Zusammenfassung des Vortrags vom September 2007 bei der AfR-Jahrestagung in Essen „Unterrichtsforschung Religion“. Gefragt wird nach dem Verständnis religionspädagogischer Forschung insgesamt, das nicht auf empirische Untersuchungen beschränkt werden sollte, sowie nach den Motiven für empirisch-religionsdidaktische Forschung besonders in den letzten 30 Jahren. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Formen empirisch-religionsdidaktischer Forschung beschrieben und gewürdigt. Am Ende steht die Frage nach Desideraten und Aufgaben für die Zukunft. (Seite 3-6)

Petra Freudenberger-Lötz: Forschungen zur Kindertheologie sind aktuell. Man möchte mehr erfahren über das theologische Denken von Kindern und dessen Weiterentwicklung begleiten. Doch weisen bisherige Forschungsansätze Lücken auf, die insbesondere in der Frage der Qualitätssicherung theologischer Gespräche und in der Frage der Professionalisierung von Lehrkräften liegen. Diese beiden Forschungsstränge bearbeitet das Habilitationsprojekt von Petra Freudenberger-Lötz. Der vorliegende Beitrag stellt diese qualitative Arbeit in ihren wichtigsten Etappen vor, zeigt deren Ergebnisse und entwickelt daraus hochschuldidaktische Konsequenzen.(Seite 7-26)

Bernhard Dressler: Didaktische Kompetenzorientierung zielt auf die Verbindung fachspezifischen Wissens und Könnens. Kompetenzen werden durch die Ingebrauchnahme fachlicher bzw. domänentypischer Sprach- und Handlungsmuster erworben und zielen auf den reflektierten Gebrauch solcher Muster in der Lebenspraxis: Kompetenz und Performanz sind Komplementärbegriffe. Kompetenzen werden im Modus der Performanz erlernt und evaluiert. Die dem schulischen Fächerkanon zugrunde liegenden Modi der Welterschließung eröffnen dabei unterschiedliche Perspektiven der Weltwahrnehmung und des Handelns. Bildungstheoretisch ausgewiesene, d.h. auf reflektierte Urteilsfähigkeit abzielende Fachdidaktiken leben davon, dass die Welt in unterschiedlichen Perspektiven beobachtet wird und im Lernprozess auch diese Beobachtungen beobachtet werden. (Seite 27-31)

Gerhard Büttner: Es werden kurze thesenartige Überlegungen zum Workshop „Strukturale Hermeneutik“ skizziert, die ausführlicher in Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik 7 (2008) vorgestellt werden. (Seite 32)

Renate Hofmann: Die Frage, was gute ReligionslehrerInnen sind, beschäftigt die Religionspädagogik seit langem. In einem Workshop auf der AfR-Tagung in Essen wurde ausgehend von Charakteristika guter ReligionslehrerInnen nach dem Beitrag der ReligionslehrerInnenbildung hierzu gefragt. Dazu wurde eine empirisch-explorative Studie vorgestellt, die in Göttingen zur Messung religionspädagogischer Kompetenz von ReligionslehrerInnen durchgeführt wurde. Neben Design, Methode und ProbandInnen werden ausgewählte Ergebnisse der Studie präsentiert. (Seite 33-41)

Manfred Pirner: The empirical study tries to answer the challenge which the boom of Content and Language Integrated Learning (CLIL) at German high and middle schools constitutes for Religious Education. CLIL (“bilingualer Unterricht”) means teaching a school subject in a foreign language, mostly English. First results from the study, conducted at the University of Education in Ludwigsburg, indicate that teaching RE in a foreign language brings significant chances for religious learning which more than outweigh the problems. (Seite 42-52)

Monika Fuchs: Im interdisziplinären Kontext des DFG-Graduiertenkollegs „Passungsverhältnisse schulischen Lernens – Verstehen und Optimieren“ am Zentrum für empirische Unterrichts- und Schulforschung der Universität Göttingen wird „Bioethisches Urteilen aus Schülersicht“ derzeit qualitativ erforscht. Unter der Fragestellung, welche Konzepte und Kategorien bioethischen Urteilens sich im Bereich prädiktiver Genetik unter Schülerinnen und Schülern identifizieren lassen, fasst vorliegender Beitrag Thesen und Befunde zusammen, wie sie im gleichnamigen Workshop auf der AfR-Jahrestagung am 19. September 2007 in Essen vorgestellt und diskutiert wurden. (Seite 53-56)

Petra Schulz, Andacht am 19.09.2007 anlässlich der AfR-Jahrestagung, Seite 57-58

Christoph Gramzow, Andacht am 20.09.2007 anlässlich der AfR-Jahrestagung, Seite 59-61

Martina Kumlehn: Der Tagungsrückblick nimmt auf Argumentationslinien Bezug, die die Vorträge, Workshops und Diskussionen explizit und implizit bestimmt haben, und versucht diese zu strukturieren. Er fasst die Verheißungen und Stärken empirischer Unterrichtsforschung unter den Stichwor-ten „Zunahme professioneller Sicherheit“, „Sensibilität für die Bedeutsamkeit von vermeintli-chen Randphänomenen“ und „Steigerung von Unterrichtseffizienz“ zusammen. Bleibende Problemfelder werden anhand der Spannungsfelder „Empirie und Hermeneutik“, „Kompetenz und Bildung“ und „Generalisierung und Individualität“ skizziert. (Seite 62-66)

Teil 2: Ergänzende Perspektiven

Roumiana Nikolova / Henning Schluß / Thomas Weiß / Joachim Willems: Ever since the international comparative assessments of student competencies in large-scale studies like PISA and TIMSS, the German Pedagogy of Religion has been concerned with the development of religious literacy models on which base educational standards are to be defined. The Berliner Model of religious competence is the first German project to map out an inter-disciplinary framework of religious competence that is empirically validated. On this theoretical background it was possible empirically to conceive and develop a valid test instrument for assessing previously theoretically defined religious competencies. After presenting the theoretical concept of the Berliner Model this paper proceeds with a detailed information about the empirical methods used in the validation study. In a third step, the question, how the theoretically defined concept could be empirically assessed, is explicitly addressed by a concrete example from the test. This is followed by a brief presentation of some of the results of the empirical study. Finally the paper concludes with a discussion of other existing models and their relation to the here introduced Berliner concept. (Seite 67-87)

Hartmut Lenhard: Der Vortrag vor Religionslehrerinnen und Religionslehrern in Loccum veranschaulicht an einem Beispiel (i.e. der Redewendung "Neuer Wein in alten Schläuchen"), welche Kompetenzen Schüler im Religionsunterricht erwerben können. Er stellt den aus der Klieme-Expertise geläufigen Kompetenzbegriff vor und transformiert ihn in fachspezifischer Weise für den Religionsunterricht. Der Schwerpunkt des Vortrags liegt auf der Frage, welche Konsequenzen die Orientierung an Kompetenzen für den Unterricht haben könnte. Der Verfasser entwickelt ein Planungsmodell, das es Lehrerinnen und Lehrern ermöglicht, ihren Religionsunterricht von konkreten Anforderungen her und auf bestimmte Kompetenzen religiöser Bildung hin zu konzipieren. Am Schluss seines Vortrags setzt er sich mit vier kritischen Denkfiguren auseinander, die einem kompetenzorientierten Religionsunterricht entgegen gehalten wird. (Seite 88-103)

Gabriele Obst: Der an der Universität Osnabrück gehaltene Vortrag befasst sich in Auseinandersetzung mit der performativen Religionsdidaktik pädagogisch, theologisch und religionspädagogisch mit dem Aspekt des ‚Zeigens’ im Religionsunterricht. Der Religionsunterricht – so lautet die zentrale These – habe eine doppelte Aufgabe: Lehrerinnen und Lehrer sollen zeigen und Schülerinnen und Schüler sollen lernen, was es heißt, als Christ in einer pluralen Welt zu leben. Der Vortrag entfaltet die didaktischen und konzeptionellen Möglichkeiten eines "deiktischen Religionsunterrichts", der dazu beitragen könnte, fruchtlose Alternativen in der religionspädagogischen Debatte zu überwinden. (Seite 104-123)

Martin Rothgangel: Nachstehende Überlegungen orientieren sich an der Struktur der Publikation von R. Lachmann, G. Adam, Chr. Reents (Hg.): Elementare Bibeltexte. Exegetisch – systematisch – di-daktisch (TLL Bd. 2) und nehmen in Ergänzung zu dem Kapitel „Paulusbriefe“ den in der christlichen Tradition bedeutsamen Christushymnus von Kol 1,15-20 in den Blick. (Seite 124-128)

Teil 3: Rezensionen

Martin Schreiner, Von "Adoleszenz und Computer" bis "Zeit und Bildung": Empfehlenswerte Neuerscheinungen, Seite 129-146

 

Impressum

HerausgeberInnen

Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Göttingen) (ViSdP)
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952-2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (PA Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (PH Ludwigsburg)
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim)
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Saarbrücken)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)

Redaktion

Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Göttingen, verantwortlich)